Kvarken

Der beste Weg nach zum Welterbe Kvarken ist der übers Wasser, mit der Fähre von Umeå nach Vaasa. Empfohlen sei hier dringend eine Passage bei Tageslicht. In Umeå ist die schwedische Küste längst nicht mehr hoch. Ein paar flache Inselchen liegen davor.

Kvarken Inseln

Kvarken Skärgård, von der Fähre aus gesehen.

Die Überfahrt durch die Meerenge Kvarken, finnisch Merenkurkku, dauert mit der heutigen Wasa Express viereinhalb Stunden. Das erste Stück Finnland sieht man schon zwei Stunden nach der Abfahrt etwas in der Ferne: Da steht ein Leuchtturm auf einem länglichen Steinhaufen. Willkommen in Kvarken Skärgård, finnisch Merenkurkku Saaristo. Auf dem weiteren Weg nach Vaasa sieht man diese Art von Haufen auch deutlich näher am Schiff. Im Hintergrund backbord die große, bewaldete Insel Replot, finnisch Raippaluoto.

Kvarken Fähre

Die Fähre hält sich ganz genau an das enge Fahrwasser.

Kvarken Skärgård gehört zu den Teilen Finnlands, in denen die Mehrheit der Bevolkerung immer noch Schwedisch spricht. In Vaasa, schwedisch Vasa, ist das nicht mehr so, der Anteil der schwedischsprachigen Finnen beträgt dort noch 23 Prozent.

Das Schiff folgt nun sehr genau dem betonnten Fahrwasser, das manchmal auch enge Kurven verlangt. Vom Deck aus hat man inzwischen eine sehr gute Vorstellung davon, warum. Inseln, Inselchen, Steinhaufen, die gerade so über Wasser reichen oder an denen sich nur die Brandung bricht. Hier wächst das Land aus dem Meer, auch wenn das für eine Hafenstadt recht unpraktisch ist.

Inseln und Moränen

Replotbron

Replotbron

Von Vaasa nach Replot sind es 18 Kilometer. Die Brücke dort hinüber, Replotbron/Raippaluodon silta, entspricht dem, was Höga Kustenbron für das schwedische Welterbegebiet ist: ein markantes Eingangstor. Direkt hinter der Brücke befindet sich auch gleich das Infozentrum zum Weltnaturerbe, wo man sich mit den Besonderheiten der Landhebung auf dieser Seite der Ostsee vertraut machen kann. Denn auch wenn die Ursache gleich ist, sieht das Ergebnis dort ganz anders aus. Was in Kvarken besonders auffällt, sind die sogenannten De Geer-Moränen, benannt nach dem schwedischen Geologen Gerard de Geer. Dabei handelt es sich um etwa fünf Meter hohe, mehrere hundert Kilometer lange, aber schmale Steinanhäufungen, die sich beim Rückzug des Eises in den Spalten der Gletscher sammelten.

Besonders gut kann man diese vom 20 Meter hohen Aussichtsturm ”Saltkaret” in Svedjehamn auf der Insel Björkö zu beobachten, etwa 22 Kilometer weiter. In langen Streifen ragen die Moränenrücken aus dem Wasser. Vom Turm aus ebenfalls zu sehen ist Bodback, der alte Hafen der Insel. Er ist heute nicht mehr vom Wasser aus zugänglich. Ein Rundweg mit Informationsschildern führt um das Gewässer. Auch Svedjehamn ist ein sehr flacher Hafen, in dem nur kleine Boote liegen. Björkös neuer Fischereihafen liegt in Vikarskat.

Wer die Landschaft noch intensiver erleben will, kann sich auf den Wanderweg von Björko nach Panike begeben. Im Sommer kann man den Meeresarm dazwischen mit einem Ruderboot überqueren. Dies wird allerdings schon früh wieder eingezogen. Mit dem Kajak ist man in dieser Region vermutlich am besten unterwegs.

Kvarken: das Sprungbrett nach Schweden

In der Nachsaison oder an einem Tag mit Schneesturm im Spätwinter mag einem Kvarken wie eine ziemlich verlassene Gegend vorkommen. Die Inselgruppe an der engsten Stelle zwischen Schweden und Finnland war in der Vergangenheit jedoch auf verschiedene Weise immer wieder von zentraler Bedeutung. Von Björkö aus wurde die Post nach Holmön, einer Insel vor Umeå, gesegelt. Für diesen Dienst gab der schwedische König 1617 der Insel Steuererleichterungen.

Im Winter ging der Weg nach Schweden auch über Eis.  So marschierte auch ein Teil der russische Armee im März 1809 nach Schweden, in jenem Krieg, der dazu führen sollte, dass Finnland nach Jahrhunderten nicht mehr Teil des schwedischen Königreiches war. Umeå wurde erobert. Allerdings war der Befehlshaber nicht mit voller Truppenstärke dort ankommen. Am Wanderweg um Bodback sind seine Worte festgehalten: „Ich habe den Weg über Kvarken mit den Leichen meiner Soldaten markiert“.

Mehr zum Thema auf der Internetseite des Welterbes Kvarken (Schwedisch/ Finnisch/ Englisch)

Das Infozentrum an der Replotbrücke ist in der Regel von Mitte März bis Ende September geöffnet. Dort kann man auch Fahrräder ausleihen.

Weiter auf den Spuren der Landhebung: