Hailuoto

Das Welterbe Kvarken/Merenkurkku ist zwar besonders bekannt, doch die Landhebung zeigt sich natürlich an der gesamten Ostseeküste. Ohne diese würde auch Hailuoto, die größte Insel in der Bottenwiek, gar nicht existieren. Moränen oder Geröllfelder sucht man dort allerdings vergeblich. Hailuoto entstand aus drei Sandbänken, die erst vor etwa 2000 Jahren über dem Wasser auftauchten, und verfügt über Finnlands nördlichste aktive Dünenlandschaft.

Merisilta

Merisilta legt an. In der Hochsaison hat sie Verstärkung von Schwesterschiff Meriluoto.

Der Weg nach Hailuoto führt über „Merisilta“, was keine Brücke ist, sondern eine gelbe Fähre. Sie ist Teil des finnischen Straßennetzes und deshalb kostenlos. Der Anleger ist etwa 40 Kilometer von Oulu entfernt. Während man auf die Fähre wartet, kann man sich eine Inselkarte und Kaffee in dem kleinen Kiosk dort holen. Der Besitzer spricht gut deutsch, denn er steht seit Jahren in Halle auf dem Weihnachtsmarkt. Und er erklärt auch, wo man sich richtig anstellt, denn es gibt mehrere Spuren. Inselbewohner haben es eiliger als Touristen und dürfen als erstes auf die Fähre.

Eine Insel aus drei Inseln

Kirkkonsalmi

Nur der halb zugewachsene Sund Kirkkonsalmi trennt noch Luoto und Hanhinen. Der Sund ist beliebt bei den Vögeln.

Die Fahrt mit Merisilta, dauert etwa 25 Minuten. Hailuotos Anleger liegt heute an einer Spitze der früheren Sandbank Santonen. Seit etwa 60 Jahren wird diese nicht mehr überflutet. Sie ist zusammengewachsen mit „Luoto“ (kleine Insel). Auch zwischen „Hanhinen“ („Gänseland“) und Luoto gibt es nur noch einen schilfbestandenen Gewässerstreifen, „Kirkkosalmi“, der bei Vögeln sehr beliebt ist. Ein Drittel der Insel ist Vogelschutzgebiet, und auf Hanhinen gibt es vier Aussichtstürme („Lintutorni“) für jene, die die Vögel beobachten wollen.

Auf Sand gebaut

Lotsenstation

Lotsenstation in Marjaniemi

Um besagte Dünenlandschaft zu sehen, muss man das Zentralörtchen Kirkonkylä queren und bis zum anderen Ende der Insel fahren. In Marjaniemi befindet sich die Lotsenstation für die Einfahrt nach Oulu und gleich neben dem Hafen das Naturreservat mit der Dünenlandschaft.

Direkt am Wasser darf man sich frei bewegen/gibt es nichts, was man zertrampeln könnte. Richtung Land lässt sich dann die schrittweise Besiedelung der Dünen mit Pflanzen beobachten. Hier wird der Besucher gebeten, sich an den Bohlenweg zu halten. Die einzelnen Stadien von der Sandbank bis zum Wald lassen sich dort gut beobachten. Pionierpflanzen dürften sich wohl fühlen auf Hailuoto – immerhin gab es hier in den vergangenen 2000 Jahren immer wieder neues Land, auch wenn das heute mit sehr viel lichtem Wald bewachsen ist. Eine Ausstellung zur Natur auf Hailuoto gibt es im Hotel neben dem Leuchtturm, das allerdings in der Nebensaison nur selten geöffnet hat.

Das Wachstum der Inseln blieb natürlich auch den Menschen nicht verborgen, und sie begannen sie als Ausgangspunkt für Fischerei zu benutzen und zu besiedeln. Viele auf Hailuoto kamen ursprünglich aus Karelien, worauf auch der schwedische Name Karlö, früher Karelö, hindeutet. Der finnische Name stammt vermutlich von einer Heringsart (haili) und eher nicht vom Hai, auch wenn es solche in der Ostsee ebenfalls gibt.

Wenn das  Eis dick genug war, lagen die Fähren im Winter still – dann führte eine offiziell gewartete, gut 8 Kilometer lange Eisstraße (Jäätie) nach Hailuoto. Damit waren die Bewohner so flexibel, als hätten sie eine Straßenverbindung. Im dem Sommer 2024 hat der Bau einer festen Straßenverbindung mit zwei Brücken begonnen.

Mehr zu Hailuoto: Internetseite der Kommune (Finnisch)

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