Schweden/Finnland. Das kommende Jahr könnte erstmals seit Jahrzehnten wieder Personenzugverkehr zwischen Schweden und Finnland bringen. Die technischen Voraussetzungen dafür wurden jedenfalls geschaffen – und am Montag, 27. Januar 2025, soll die Fertigstellung mit einer Party im Bahnhof Haparanda gefeiert werden. Gleichzeitig beginnt im Tornetal-Museum in Tornio eine Ausstellung über die Eisenbahn in den benachbarten Grenzorten.
Der letzte grenzüberschreitende Zugverkehr war 1988 bzw.1992. Lange lag der für ganz andere Zeiten dimensionierte Bahnhof von Haparanda im Dornröschenschlaf. Seit 2021 gibt es nun wieder Personenverkehr auf der Strecke Luleå – Boden – Haparanda als Teil des Regionalverkehrs von Norrtåg.
Nächster Schritt ist nun der Anschluss nach Finnland. Es waren nur gut 20 Kilometer, aber die hatten es in sich: Schritt für Schritt wurde in den vergangenen vier Jahren die Bahnstrecke Laurila (Keminmaa) – Tornio – Haparanda elektrifiziert. Ein Problem dabei waren die alten Stahlbrücken, die dafür verbreitert werden mussten – zuletzt die lange Brücke über den Torne-Fluss, der an dieser Stelle gleichzeitig die Grenze zwischen Schweden und Finnland bildet.
Knotenpunkt Haparanda
Trotzdem ist die Fahrt von Schweden nach Finnland und umgekehrt künftig nicht ganz einfach: Finnland hat bekanntlich eine größere Spurweite. Dem Grenzbahnhof Haparanda kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu, denn er kann von beiden Seiten und auf beiden Breiten angefahren werden. In den vergangenen Wochen konnte man außerdem die Vorbereitungen dort für den künftigen Zugverkehr Richtung Finnland sehen: Die entsprechenden Anzeigetafeln sind schon da.
Ungewiss ist allerdings, wann diese erstmals richtig zum Einsatz kommen. Die staatliche finnische Bahngesellschaft VR übernimmt ab 15. Dezember 2025 den Nahverkehrszug Norrtåg für die nächsten Jahre. VR hat auch schon Pläne für einen Verkehr Haparanda – Oulu in der Schublade. Wie diese Option ausgestaltet wird, hängt aber auch von den staatlichen Zuschüssen dafür ab.
Vorteil für Pendler und Touristen
Die finnische Grenzstadt Tornio hat bisher eine schlechte Bahnanbindung: Zwar hält dort der Nachtzug Helsinki-Kolari, doch wer tagsüber beispielsweise nach Oulu will, muss doch im 20 Kilometer entfernten Kemi einsteigen. Oder gleich den Bus nehmen. Ein Nahverkehrszug zwischen Haparanda und Oulu käme deshalb nicht nur Touristen, sondern bei den entsprechenden Abfahrtszeiten auch Pendlern zugute.
Für Touristen eröffnete sich mit dem grenzüberschreitenden Verkehr eine einfache Möglichkeit, ins finnische Bahnnetz zu wechseln und so auch beispielsweise nach Rovaniemi weiterzureisen.
Bahn-Lücke zwischen Finnland und Schweden bald geschlossen
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Interesannt wäre noch gewesen mit welchem Bahnstromsystem oder Systemen diese grenzüberschreitende Elektrifizierung erfolgt.
~15kV oder ~25kV oder abgrenze star bzw. umschaltbar beides.