Finnland/Norwegen. Der finnische Zoll hat einen Fall aufgedeckt, bei dem aus Norwegen geliefertes Hundefutter zur Hälfte aus Walfleisch bestand. Es war für Schlittenhunde in Nordfinnland bestimmt. Die Einfuhr von Walfleisch in die EU ist illegal. Es geht um insgesamt 36 Tonnen Walfleisch im Jahr 2022. Darüber berichtete Yle (englisch, finnisch).
Laut der Meldung des Zolls bestand die für Hunde produzierte Wurst zur Hälfte aus Walfleisch und zur Hälfte aus Geflügel. Es handelte sich nicht um ein üblicherweise käufliches Produkt, sondern das Futter wurde auf Bestellung aus Finnland hergestellt. Laut Ermittler Tuomo Kunnari war der günstige Preis der Anlass, Walfleisch zu bestellen.
In Norwegen ist der Fang von Minkwalen legal und wird weiterhin praktiziert, auch wenn das Interesse der Verbraucher an Walfleisch sinkt. Die offizielle Haltung Norwegens dazu ist, dass die Art nicht bedroht sei und es sich deshalb um eine nachhaltige Nutzung von Naturressourcen handele. Das Walfleisch darf jedoch nur in Länder importiert werden, die eine entsprechende Lizenz ausstellen. Die EU, und damit auch Finnland, verbietet die Einfuhr von Walfleisch allgemein nach dem Artenschutzabkommen CITES.
Verstoß gegen Artenschutz und Zollvorschriften
Laut der Meldung des Zolls wird gegen fünf Personen ermittelt, sowohl gegen diejenigen, die das Fleisch lieferten, als auch gegen die Hundebesitzer. Ihnen wird sowohl der Verstoß gegen das Artenschutzabkommen als auch gegen die Zollvorschriften vorgeworfen. Um welchen Betrieb es geht, wird jedoch nicht genannt. Nach den Recherchen von Yle könnten mit den Menge importierten Hundefutters 200-400 Hunde ein Jahr lang ernährt werden. Es dürfte sich also um einen größeren Betrieb handeln.
Lieferung aus Norwegen über Schweden nach Finnland
Das Walfleisch-Futter wurde laut Meldung des Zolls per LKW aus Norwegen über Schweden nach Finnland importiert. Das Geschäft flog auf, als dem schwedischen Zoll Dokumente zu einer Lieferung aus Norwegen Richtung Finnland suspekt war. Die Lieferung wurde zurückgeschickt, aber der finnische Zoll verständigt. So stieß man auf sieben frühere Lieferungen verschiedenen Umfangs, die per LKW über den Grenzübergang Haparanda-Tornio nach Finnland gebracht wurden.
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