Norwegen-Wahl: Jonas Gahr Støre kann weitermachen

Norwegen. Jonas Gahr Støre hat Grund zum Feiern: Der norwegische Premierminister und Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet hat von den Wählern den Auftrag für einen zweite Amtszeit bekommen. Seine Partei konnte zulegen, der linke Block insgesamt verfügt weiterhin über eine Mehrheit, auch wenn die nicht mehr ganz so groß ist. Auf der rechten Seite setzte sich die nationalistische Fremkrittspartiet mit Sylvi Listhaug als neue dominierende Kraft durch. Insgesamt verfügt der linke Block über 88, der rechte über 81 Sitze (Zahlen aktualisiert nach Endergebnis)

Jonas Gahr Støre

Jonas Gahr Støre, Arbeiderpartiet. Foto Storting

Arbeiderpartiet wurde bei der Wahl erneut die stärkste Fraktion, diesmal mit 28 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Partei erhielt  fünf Mandate mehr als 2021 und verfügt nun allein über 53 von insgesamt 169 Sitzen. Jonas Gahr Støre ist damit auf Kooperationspartner angewiesen: Er kann mit einer oder mehrerer der kleineren linken Parteien eine Art Koalitionsvertrag eingehen und gemeinsam regieren. Mindestens aber braucht er die Zustimmung der kleineren  Parteien im linken Block, um überhaupt erneut ins Amt gewählt zu werden. 

Am wenigsten interessiert an einer weiteren Koalition dürfte die ländlich orientierte Senterpartiet sein, bis Jahresbeginn Koalitionspartner: Senterpartiet hatte 2021 ein sensationell gutes Ergebnis, konnte in der Regierung jedoch einige zentrale Versprechen nicht umsetzen. Dass die Partei in Sachen Melkøya-Elektrifizierung den Standpunkt änderte, nachdem sie im Januar 2025 die Regierung verlassen hatte, half auch nicht mehr. Senterpartiet ist der Verlierer im „linken“ Block und verlor 19 Mandate.

Großer Zuwachs für die nationalistische Fremskrittspartiet

Mit fast 24 Prozent der Stimmen und 26 zusätzlichen Mandaten ist die rechts-nationalistische Fremskrittspartiet die Partei mit den mit Abstand größten Gewinnen und nun zweitstärkste Kraft. Die Parteivorsitzende Sylvi Listhaug polarisiert oft, was bei ihren potenziellen Wählern offenbar aber ankommt. Verlierer im rechten Block sind zum einen die konservativen Høyre mit der ehemaligen norwegischen Premierministerin Erna Solberg, die nur noch 14,6 Prozent erhielt und 12 Mandate verlor. Verlierer ist aber auch die eher mittig-liberal ausgerichtete Venstre, die unter den rechten Blockparteien auch die mit dem deutlichsten Umweltschutz-Profil ist. Venstre landete unter der Sperrgrenze und erhielt deshalb nur drei Mandate und keine Ausgleichssitze. 

Initiative Pasientfokus ohne Sitz

Die Initative Pasientfokus aus Alta, die für ein Krankenhaus in Alta kämpft, schaffte es diesmal nicht wieder, einen Sitz im Storting zu gewinnen. In Alta war sie allerdings mit 30,3 Prozent stärkste Kraft, in der gesamten Finnmark erhielt sie 10,4 Prozent, was aber nicht für ein Mandat reichte.

Die Ergebnisse – Zahlen nach valg.no 

Übersicht:

  • Arbeiderpartiet: 28 % – 53 Sitze  (+5)
  • Fremskrittspartet: 23,8% – 47 Sitze  (+26)
  • Høyre: 14,6  – 24 Sitze (-12)
  • Senterpartiet: 5,6 – 9 Sitze (-19)
  • Sosialistisk Venstreparti: 5,6% – 9 Sitze (-4 )
  • Rødt: 5,3% – 9 Sitze (+1)
  • Miljøpartiet de Grønne: 4,7% – 8 Sitze (+5)
  • Kristelig Folkeparti: 4,2% – 7 Sitze (+4)
  • Venstre: 3,7 % – 3 Sitze  (-5)
  • Die Wahlbeteiligung betrug 80 Prozent

Siehe auch: Heute wählt Norwegen sein neues Parlament

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