Storting entscheidet: Elektrifizierung von Melkøya wird fortgesetzt

Norwegen. Die Elektrifizierung der Gasanlage Melkøya schreitet fort wie geplant. Zwar gab es eine breite Front gegen die Fortsetzung dieses Projekts, das  gestern lange im Storting diskutiert wurde. Begleitet wurde dies von Demonstrationen vor der Tür. Doch letztlich erhielt keiner der Anträge auf einen Stopp eine Mehrheit. Auch die Elektrifizierung der Bohrinseln auf der Haltenbank soll fortgesetzt werden. Darüber berichtete NRK.

Storting

Das norwegische Parlament, Storting, in Oslo.

Die Gasanlage Melkøya vor Hammerfest ist einer von Norwegens größten Klimasündern: 850 000 Tonnen CO2 entstehen dort jährlich bei der Aufbereitung des Gases aus dem Feld Snøhvit. Die Anlage wird bisher auch mit diesem Gas betrieben. Mit der Elektrifizierung könnten 90 Prozent dieses Ausstoßes vor Ort eingespart werden. Dafür wären aber auch gut drei Terawattstunden Strom notwendig. Viele Bewohner der Finnmark fürchten, dass dann kein Strom mehr für andere Projekte übrig ist, und dass der Strom dann teurer wird – laut einer Umfrage sind 67,3 Prozent aus dem Fylke dagegen. Damit wäre der Druck auch größer, noch weitere Windkraftanlagen zu bauen, was unter anderem, aber nicht nur, von den Rentierhaltern abgelehnt wird.

Stoppversuch zu spät

Melkøya

Gasanlage auf Melkøya vor Hammerfest.

Die Elektrifizierung war mehrheitlich beschlossen worden, als Senterpartiet noch Teil der Regierung war. Nun hat der Großteil der Partei ihre Auffassung geändert. Der Sinneswandel kommt zu spät: Ein Problem bei der Idee des Stopps ist, dass schon 30 Prozent der für das Gesamtprojekt notwendigen Arbeiten durchgeführt sein sollen, es sind Aufträge vergeben worden und es werden bereits sowohl Kabel als auch Apparaturen produziert. Equinor investiert 16 Milliarden NOK (zurzeit 1,37 Milliarden Euro) in sein Projekt Snøhvit Future. Statnett investiert vier Milliarden NOK ( 340 Millionen Euro) in Leitungen und Trafos.

Es gab mehrere Vorschläge von verschiedenen Konstellationen, die jedoch alle keine Mehrheit bekamen.

Auch die Elektrifizierung der Haltenbank wird nicht gestoppt

Auch die Elektrifizierungspläne für die Bohrinseln auf der Haltenbank vor dem Trøndelag werden weiter voranschreiten. Hier geht es um ähnlich viel Strom wie bei Melkøya. Es gab keine Mehrheit für eine andere Linie. 

Die Elektrifizierung der Produktion von Energie aus fossilen Enegrgieträger ist in Norwegen einerseits umstritten, weil es zu Kapazitätsengpässen beim Strom kommen könnte. Außerdem wird das Gas nicht wirklich „eingespart“: Es wird verkauft und anderswo verbrannt.

Früherer Artikel zum Thema

Elektrifizierung von Melkøya: Zu spät für einen Rückzieher?

Dieser Beitrag wurde unter Norwegen, Öl und Gas, Politik, Sápmi, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert