Hitzewelle im hohen Norden dauert an – viele Waldbrände

Norwegen/Schweden/Finnland. Die Hitzewelle über den drei nordischen Ländern hält an. In allen drei Ländern ist das Risiko für Waldbrände noch gestiegen, die Warnungen betreffen inzwischen fast alle Regionen. Gewitter sorgen dabei nur begrenzt für Abkühlung, dagegen haben Blitze schon einige Waldbrände ausgelöst.  Das Unwetter mit Starkregen, das gestern Abend über Deutschland und Dänemark eingesetzt hat, wird voraussichtlich nur die südlichen Landesteile Schwedens, Norwegen und Finnlands berühren.

Die Waldbrandgefahr in Finnland ist noch gestiegen. Quelle Ilmatieteen Laitos

So mancher Tourist, der im hohen Norden auf Abkühlung hoffte, dürfte erstaunt gewesen sein, dort Temperaturen bis zu 30 °C und darüber vorzufinden. Die höchste Temperatur wurde gestern mit 33,9 °C im norwegischen Nordnes im Saltdal gemessen, ein Stück nördlich des Polarkreises. Mit den anhaltend hohen Temperaturen nach vielen Tagen der Trockenheit hat nun auch die Waldbrandgefahr weiter zugenommen. Sehr viele Brände entzündeten sich vermutlich durch Blitzschlag – zum Beispiel allein zehn am Sonntagnachmittag im schwedischen Norrbotten, sechs im norwegischen Trøndelag und eins im finnischen Kittilä. Bei einem Feuer in Posio hat der Feuerwehrchef eher einen Zigarettenstummel in Verdacht, der Brand hatte sich von der Straße aus entwickelt. In sehr vielen Regionen besteht inzwischen ein Verbot von offenem Feuer und feuergefährlichen Aktivitäten in der Natur. 

Järvafeld bei Stockholm: Waldbrand auf ehemaligem Militärübungsplatz

Brandrisikoprognose Schweden. Quelle SMHI

Die Waldbrände konnten bisher oft von lokalen Kräften gelöscht werden, bei schwieriger zugänglichem Gelände werden Hubschrauber und Löschflugzeuge eingesetzt, die „wasserbomben“. Ein größeres Problem ist allerdings der Brand im Järvafeld bei Stockholm, der schon seit dem vergangenen Donnerstag (17. Juli) lodert. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen militärischen Übungsplatz, wo noch nicht explodierte Munition im Boden liegen kann. Dass die Feuerwehrleute deshalb nicht näher herangehen können, erschwert die Löscharbeiten erheblich.

Zu warm für nordische Gleise

In fast ganz Norwegen herrscht inzwischen Waldbrandgefahr. Quelle: Meteorologisk institutt.

Für Bahnreisende im Norden gab es zuletzt viele schlechte Nachrichten, auch warmes Wetter ist leider eine: So verbrachten der Nachtzug von Narvik nach Stockholm und der Zug von Narvik nach Luleå  mit Hunderten von Reisenden fast 24 Stunden in Gällivare, weil sich Gleise aufgrund der Wärme verformt hatten, und zwar an mehr Stellen, als anfangs angenommen. Auf Schwedisch heißt das Phänomen „solkurva“. Die Gleise in Nordschweden müssen enorme Temperaturunterschiede aushalten – im Winter kann es dort auch -30 °C und kälter werden.

Weil sie ebensolche Probleme befürchtet, hat Bane Nor die Strecke Hell – Storlien bis inklusive 24. Juli für Züge geschlossen – SJ Nord fährt dort stattdessen Busse. Auf Norwegisch heißt das Phänomen „solslyng“. Einen anderen Grund hat der Ausfall der Raumabahn in Norwegen: ein Erdrutsch traf den Bahnhof von Verma, vor dem 31. August kann dort voraussichtlich kein Zug durchfahren.

 Früherer Artikel zum Thema: Hitzewelle im hohen Norden und Waldbrandgefahr

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