Rätselhafter Beluga: Free Willy in der Finnmark

Norwegen. Ein Belugawal beschäftigt aktuell die Küstenbewohner in Nordnorwegen. Er hat eine rätselhafte Vergangenheit, möglicherweise bei einem Programm des russischen Militärs, und eine ungewisse Zukunft: Noch ist unklar, ob es sich auch selbst aus dem Meer versorgen kann. Darüber berichtete NRK.

Beluga

Belugawal (Archivbild). Foto Greg Hume/CC BY-SA 3.0

„Die Finnmark bekam am Wochenende ihre eigene Free-Willy-Geschichte“, schreibt der norwegische Sender auf seiner Internetseite. Der vier Meter lange Beluga war offenbar über mehrere Tage Fischereifahrzeugen gefolgt. Dabei war aufgefallen, dass er zwei Gurte stramm um seinen Körper hatte. Ein 26-jähriger Fischer zog sich schließlich den Überlebensanzug an, sprang ins Wasser und befreite das Tier von diesen Gurten. Das war am vergangenen Freitag im Tufjord auf Rolvsøy.

Seitdem erleben die Bewohner von Tufjord ihr weißes Wal-Wunder: Der Beluga kommt an den Kai, lässt sich streicheln und zeigt Tricks. Er frisst auch gern die angebotenen Fische. In einem Fall soll er einen Fisch vom Meeresboden dem Werfer zurückgebracht haben. NRK zitiert eine Bewohnerin von Tufjord, die meint, der Wal sei klar an Menschen und Aufgaben gewöhnt.

Wal vom russischen Militär trainiert?

Von Anfang an wurde vermutet, dass der Wal aus einem militärischen Programm in Russland stammen könnte, denn auf der Schnalle des Gurtes stand „Equipment St. Petersburg“, allerdings in lateinischen Buchstaben. An dem Gurt hätte man eine Kamera oder Waffe befestigen können, so etwas wurde jedoch nicht gefunden.  Dass das russische Militär Wale trainiert, bestätigte auch ein Wissenschaftler gegenüber Interfax, allerdings ohne Details. Ein Standort für das Training sei Murmansk. Seine Vermutung: Der Wal sei dort ausgebüxt. Von Murmansk aus ist es für einen Beluga kein Problem, die Küste der Finnmark in Nordnorwegen zu erreichen.

Für die Küstenbewohner der Finnmark steht aktuell eher im Vordergrund, was aus dem Wal wird. Jeder kennt die Geschichte von Keiko, dem Orca aus „Free Willy“, der es nach einem Leben in Gefangenschaft nicht mehr schaffte, sich in Freiheit richtig zu versorgen.

Refugium für Belugas auf Island

In Keikos früherer Bucht Klettsvík in den Westmännerinseln vor Island entsteht aber gerade ein Refugium, das in Frage käme, sollten die Leute aus Tufjord eines Tages keine Fische mehr für der Wal übrig haben. Demnächst sollen dort zwei Belugas aus einem chinesischen Aquapark einziehen. Ihr Transport verzögerte sich, weil die letzte Etappe noch nicht klar ist: Der Hafen Landeyahöfn, von dem aus sie in einer halben Stunde nach Heimaey übersetzen sollten, ist aktuell nicht benutzbar. Schlechtes Wetter verhinderte das Ausbaggern der Hafeneinfahrt, berichtet Islandsbloggen. Der übliche Tranport wird deshalb gerade über Þorlakshöfn abgewickelt. Von dort dauert die Fahrt aber fast drei Stunden, was den Walen nicht zugemutet werden soll.

Früherer Artikel zum Thema Belugas:

Show-Wale in Rente: Belugas startklar für Refugium auf Island

 

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