Grönland: Beitritt zum Parisabkommen in der Warteschleife

Grönland. Vor kurzem wechselte Grönlands Regierungspartei Inuit Ataqatigiit (IA) den Koalitionspartner. Sie kann nun auf eine stabile Mehrheit im Parlament setzen. Doch es zeigt sich, was der Preis dafür war: Der Beitritt zum Parisabkommen verzögert sich mindestens bis zum Herbst, falls es überhaupt kommt. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Eis

Eisberge vor Ilulissat. Foto Thomas Christiansen

Vor einem halben Jahr hatte Grönlands Regierungschef Múte B. Egede beim Klimagipfel in Glasgow angekündigt, Grönland werde dem Klimaschutzabkommen von Paris beitreten. Das gab Kritik von der größten Oppositionspartei, der sozialdemokratischen Siumut. Siumut fürchtete, dies könne sich negativ auf Grönlands Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Entwicklung auswirken. Siumut war auch für die umstrittene Grube in Kuannersuit gewesen. Das Verbot des Uranabbaus konnten die linke IA und der frühere Koalitionspartner Naleraq, dessen Hauptthema die Unabhängigkeit von Dänemark ist,  nur mit knapper Mehrheit im Parlament durchsetzen.

Gemeinsames Ziel erreicht – Koalition zerbrochen

Die Verhinderung der Grube in Kuannersuit war das wichtigste gemeinsame Ziel von IA und Naleraq. Nach der erfolgreichen Umsetzung hatte man offenbar nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten, und schon vorher hatte es Krisen gegeben. Die beiden Partner hatten zuletzt auch nur eine Ein-Stimmen-Mehrheit, Stützpartei Atassut hatte sich schon wegen Unstimmigkeiten mit Naleraq aus der Kooperation verabschiedet.

Der Kompromiss mit Siumut zum Parisabkommen

Dass IA sich mit Siumut zusammentun würde, war trotzdem eine Überraschung. An dem Uranverbot wird aber nicht mehr gerüttelt. Zu den Kompromissen gehörte nun der Umgang mit dem Parisabkommen. Dieses Thema war bei der Frühjahrssitzung auf der Tagesordnung, wurde aber zurückgezogen. Stattdessen soll zunächst untersucht werden, welche Konsequenzen, der Beitritt für Grönland hätte. Vorgesehen war bisher ein Beitritt, wie ihn auch die Färöer geplant hatten: unabhängig von den Zielsetzungen Dänemarks.

Grönland will Wasserkraft ausbauen

Grönland gehört zu den Ländern, in denen sich der Klimawandel schon stärker bemerkbar macht als anderswo. Gleichzeitig ist der grönländische Beitrag dazu aufgrund der geringen Bevölkerungszahl und mangels großer Industrien gering. Dieser ließe sich aber selbstverständlich noch senken. So strebt Grönland einen Ausbau der Wasserkraft an, um fossile Energieträger zu ersetzen.

Frühere Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Grönland, Klima, Politik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert