Reykjanes: Nächster Ausbruch könnte wieder Grindavík treffen

Reykjanes (Island). Auf Island läuft der Countdown zum nächsten Vulkanausbruch. Der Wetterdienst hat seine Gefahrenkarte aktualisiert, der Zivilschutz die Gefahrenstufe aktiviert – auch wenn es noch zwei oder drei Wochen dauern kann. Zu den möglichen Szenarien zählt auch ein Ausbruch in Grindavík.

Gefahrenkarte vom 23.Juli. Quelle Veðurstofa Íslands

Aktuell füllt sich die Magmakammer unter Svartsengi wieder. Nach den Berechnungen des Wetterdienstes wird in diesen Tagen die Marke von 16 Millionen Kubikmetern erreicht. Vor der jüngsten Eruption am 29. Mai waren es rund 20 Millionen Kubikmeter gewesen. Bei gleichbleibendem Magmaaufstieg, so wie in den vergangenen Wochen, könnte der kritische Punkt in zwei bis drei Wochen erreicht sein. Zuvor war der Vulkan auch schon mit weniger Vorrat ausgebrochen. 

Zwei Szenarien für den nächsten Ausbruch

Der Wetterdienst hat zwei Szenarien dazu, wo der nächste Ausbruch stattfinden könnte:

  1. Vergleich der Magmaansammlung bis zum Ausbruch seit November 2023. Quelle Veðurstofa Íslands

    Zwischen Stóra-Skógfell und Sundhnúkur, also in dem Bereich wie auch zuletzt. Dabei wäre die Frist zwischen Vorzeichen und Ausbruch wahrscheinlich sehr kurz. Die gerade wieder befahrbar gemachte Straße Grindavikurvegur würde beim Berg Þorbjörn schon nach 1,5 Stunden mal wieder von Lava überrollt werden, bei Svartsengi nach 3 Stunden.

  2. Südlich von Sundhnúkur, nahe Hagafell, und weiter nach Süden, möglicherweise inklusive einer Öffnung innerhalb des Schutzwalls um Grindavík – ähnlich der Eruption vom 14. Januar, bei der drei Häuser in Grindavík von der Lava zerstört wurden. In diesem Fall wäre die Vorwarnzeit etwas länger, aber unklar, wie lange. Die Lava könnte Nesvegur und Suðurstrandsvegur innerhalb von 1,5 Stunden erreichen. Innerhalb von 6 Stunden könnten sämtliche Fluchtwege aus dem Ort nicht mehr nutzbar sein. Die Lava könnte auch das Meer erreichen, beim Zusammentreffen  könnten sich Aschewolken und giftige Gase bilden. Ein Magmafluss südlich von Hagafell würde eine massive Deformation des Bodens in Grindavík mit sich bringen.

Mehr als 700 Immobilien in Grindavík schon an den Staat verkauft

Zwar haben die allermeisten Einwohner Grindavík inzwischen verlassen, und mehr als 700 Haushalte haben inzwischen ihr Eigentum an die staatliche Immobiliengesellschaft Þórkatla verkauft. Doch einige Betriebe befinden sich immer noch dort, zum Beispiel die Fischverarbeitung am Hafen, und jüngst haben auch die Rettungskräfte ihren Stützpunkt wieder in den Ort verlegt. In der Vergangenheit waren die Evakuierungen jeweils rechtzeitig erfolgt.

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