Grönland kündigt Beitritt zum Paris-Abkommen an

Grönland/Glasgow. Grönland will dem Paris-Abkommen beitreten. Das erklärte der grönländische Regierungschef Múte B. Egede gestern auf dem Klimagipfel COP26 in Glasgow. Er versprach dabei zwar keine Reduzierung des ohnehin geringen CO2-Ausstoßes, kündigte aber einen Ausbau der erneuerbaren Energien an.

Inlandseis

Damit das Eis bleibt: Auch Grönland will seinen Beitrag leisten. Foto Thomas Christiansen

Als Dänemark dem Paris-Abkommen beitrat, waren die beiden autonomen Gebiete Färöer und Grönland ausgenommen. Die Färöer sind inzwischen bereits beigetreten. In Grönland gab es Vorbehalte, da jegliche Form der wirtschaftlichen Entwicklung den CO2-Ausstoß erhöhen würde. Laut der Presseerklärung wird Grönland durch den Beitritt nicht automatisch Teil der dänischen Reduzierungsverpflichtungen. Die neue grönländische Regierung hat aber bereits der weiteren Ölsuche eine Absage erteilt. Egede kündigte nun an, man wolle erneuerbare Energien ausbauen und vermarkten, zum Beispiel Wasserkraft. „Die Arktis ist eines der Gebiete unserer Erde, wo die Klimaerwärmung am meisten zu spüren ist, und wir von der Regierung meinen, dass wir unseren Beitrag leisten müssen“, wird Egede in der Presseerklärung zitiert.

Bei der Opposition in Grönland, der früheren Regierungspartei Siumut, wurde die Ankündigung kritisch aufgenommen. Siumut-Vertreterin Vivian Motzfeld bemängelte, dies sei ohne Absprache mit dem Parlament geschehen.

„Weniger als ein Viertel von Aalborg Portland“

Grönland hat aufgrund seiner klimatischen Bedingungen und seiner Siedlungsstruktur einen höheren CO2-Ausstoss pro Kopf als Deutschland (laut Our World in Data). Es sind allerdings auch nur rund 56 000 Einwohner. Danmarks Radio beziffert die Summe auf 500 000 Tonnen im Jahr und zieht den Vergleich: „weniger als ein Viertel dessen, was die Zementfabrik Aalborg Portland allein ausstößt“.

Egedes Partei, die linke Inuit Ataqatigiit (IA,) hatte bereits im Wahlkampf davon gesprochen, dass auch Grönland dem Paris-Abkommen beitreten solle. Vor der Umsetzung der gestrigen Ankündigung muss das Thema allerdings noch im Parlament behandelt werden.

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