Wintersport

Stabiles Eis auf den Gewässern, eine verlässliche Schneedecke über mehrere Monate und viel Platz: Der Norden des Kontinents ermöglicht Wintersport und Outdoor-Erlebnisse, wie sie anderswo nicht vorstellbar sind.

Auf Skiern

Ski aus Holz

Frühe Holzskier der Samen im Museum Ájtte, Jokkmokk.

Die Erfindung des Skis kann überhaupt nicht hoch genug geschätzt werden. Tiefschnee macht Wege mühsam bis unüberwindlich, auf Skiern dagegen ist man jedem Fußgänger überlegen. Für Skifahrer werden im Winter auch die Gebiete zugänglich, die im Sommer sumpfig sind, und für die Querung von Gewässern braucht man dank Eis und Schnee kein Boot.  Für die samische Urbevölkerung hing davon das Überleben ab. Heute kann man je nach Einsatzzweck unter den Skimodellen wählen: die schmalen Langlaufski für die gespurte Loipe, die breiteren Tourenski mit Stahlkanten und Steigfellen für jede Art von unwegsamem und bergigem Gelände,  Abfahrtsski und Snowboards für die Gebiete, wo es Piste und Lift gibt. Oder man es anders in die Höhe schafft, sei es zu Fuß oder mit dem Hubschrauber.

Der Vorteil von Skitouren gegenüber Wandern: Man kann sein Gepäck in der Pulka hinterherziehen. Es gibt auch Modelle, in denen kleinere Kinder sitzen können.  Zum Übernachten auf längeren Touren stehen entlang der Fernwanderwege teilweise Hütten zur Verfügung (siehe zu Fuß). Wer über die entsprechende Ausrüstung verfügt, kann jedoch auch im Winter zelten und seine Route vollständig unabhängig von Unterkünften legen. Die beste Zeit für Skitouren ist der „Vårvinter“, März, April, in höheren Lagen auch Mai. Dann sind die Tage wieder lang genug, die Temperaturen zumindest im Durchschnitt nicht mehr ganz so tief (siehe Mitternachtssonne und Polarlicht sowie Klima und Jahreszeiten).

Auf Schlittschuhen

Ein paar Kufen und glattes Eis: Nirgendwo kommt der Mensch mit einem Minimum an Technik so mühelos voran wie auf Schlittschuhen (wenn er denn fahren kann). Das erste Eis findet man im hohen Norden schon im Herbst, in geschützten Buchten, auf Seen oder im Schärengarten.

Langlaufschlittschuhe

Langlauf- oder Tourenschlittschuhe. Kufe und Schuh sind trennbar.

Dieses erste Eis ohne Schnee ist der Moment für Langlaufschlittschuhe, auch Tourenschlittschuhe genannt. Diese haben längere Kufen und eine Bindung wie Langlaufski, auf der dann die entsprechenden Schuhe eingeklickt werden.  Sie sind nicht geeignet für Kunststücke und enge Kurven wie beim Eishockey, sondern für entspanntes, schnelles  Laufen auf langen Strecken. Manche benutzen zum Fahren auch Skistöcke.

Solche Touren sind nicht ohne Risiko, deshalb zieht man am besten in Gesellschaft los oder dort, wo schon andere sind. Das wichtigste Hilfsmittel bei Touren auf noch dünnem Eis: der Eisdorn, Eispicks, schwedisch Isdubbar. Dabei handelt es sich um zwei Griffe mit Spitze unten, die über der Kleidung um den Hals getragen werden. Sie müssen sofort zur Hand sein, wenn man doch unfreiwillig ein Bad nimmt.  Mit Hilfe der Spitzen hat man eine bessere Chance, sich wieder aufs Eis zu ziehen – dort, wo man hergekommen ist, das Eis also zuletzt noch gehalten hat. Ein Rucksack mit Ersatzkleidung, wasserdicht verpackt, verhilft einem zu Auftrieb. Weitere nützliche Ausrüstung: ein langer Stock zum Testen des Eises und eine Leine, um andere herauszuziehen oder sich herausziehen zu lassen.

Das Vergnügen blanken Eises ist vorbei, sobald zuviel Schnee gefallen ist. Wenn das Eis dick genug ist, dass auch schwere Fahrzeuge darauf fahren können, wird allerdings an manchen Stellen Fluss- oder Seeeis für Schlittschuhläufer geräumt. Besonders hervorzuheben ist hier Luleå, wo sich die Kommune darum kümmert. Dort gibt es im Winter eine fahrbare Schleife von etwas 12 Kilometern, das Eis wird regelmäßig abgehobelt. Die Strecke führt um die Innenstadt, dort gibt es auch einen Schlittschuhverleih. Landschaftlich sehr schön ist der Tavelsjön, etwa 30 Kilometer von Umeå. Dort werden 20 Kilometer von Ehrenamtlichen geräumt. Die Bahn verläuft in einer Schleife, sodass man auch nur die Hälfte fahren kann. Schlittschuhverleih am Wochenende.

Mit dem Tretschlitten

Tretschlitten

Tretschlitten/spark/potkuri

Selbst wer noch nie auf Skiern oder Schlittschuhen gestanden hat, kann einen Tretschlitten vorwärts bringen und sich damit über zugefrorene und/oder verschneite Flächen bewegen. Auf schwedisch und norwegisch heißen sie spark, auf finnisch potkuri, und man kann sie manchmal sogar umsonst ausleihen. Schweres Gepäck oder Kinder passen auch drauf. Möglicherweise kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich ein Hundegespann davor wünscht – es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter, die Touristen mitnehmen/selbst fahren lassen.

Mit dem Schneemobil

Schneemobil

Schneemobil mit Anhänger

Je ländlicher, desto häufiger begegnet einem das das Allround-Fahrzeug des nördlichen Winters: Das Schneemobil. (Snöskoter/ Snøscooter/ moottorikelkka). Zugefrorene Flüsse werden im Winter zu zusätzlichen Verkehrsadern. Es gibt auch eigene Trassen dafür. Man darf aber nicht überall damit fahren. Es gibt auch Unternehmen, die Schneemobile an Touristen ausleihen oder geführte Touren anbieten.

Wer sich in den Bergen bewegt, sollte sich zu seiner eigenen Sicherheit stets über Wetter und Lawinengefahr informieren (lavinprognoser.se und varsom.no). Es verunglücken jedes Jahr Menschen durch Lawinen, die eigentlich nur Urlaub machen wollten.