Hammerfest (Norwegen). Die Elektrifizierung der Erdgasanlage auf Melkøya bei Hammerfest ist ein wichtiges Projekt der norwegischen Regierung. Denn damit könnte der CO2-Ausstoss des Landes um 850 000 Tonnen CO2 im Jahr gesenkt werden. Doch zwei Rentierhalterkooperativen klagten gegen den norwegischen Netzbetreiber Statnett und Equinor wegen des Netzausbaus. Sie verloren nun vor dem Amtsgericht Vestre Finnmark. Darüber berichtete NRK.
Vor Ort ist die Idee dieser Elektrifizierung weniger beliebt, da der Strom dafür auch erst einmal erzeugt und transportiert werden muss. Das heißt: Noch mehr Windkraft und noch mehr Leitungen. Konkret: eine 420 kV-Leitung von Skaidi nach Hyggevatn sowie eine 132 kV-Leitung von Hyggevatn nach Melkøy. Für die Rentierhalterkooperativen Fiettar und Kvaløy/Fálá würde dies eine massive Einschränkung der für ihre Tiere nutzbaren Flächen bedeuten. Deshalb hatten sie geklagt.
Hoher Strombedarf für Melkøya
Die Samen sind nicht die Einzigen, die gegen das Projekt sind. Unternehmen in der Region befürchten, dass der Strom dann für sie knapp wird und eine Expansion aufgrund der Energiefrage unmöglich gemacht wird. Allein Melkøya würde so viel Strom benötigen wie aktuell die gesamte Finnmark – gut 3 Terawattstunden im Jahr. Neue Projekte hätten keine Chance. Und es müssten eben auch weitere Windkraftanlagen gebaut werden. Eine Alternative zur Elektrifizierung der Anlage wäre, das Kohlendioxid aus den Emissionen abzuscheiden (Carbon Capture and Storage).
Snøhvit Future
Auf Melkøya wird das Erdgas aus dem Snøhvit-Feld verarbeitet und verschiffungsfertig gemacht. Es wird durch ein Leitungssystem auf den Meeresboden dorthin transportiert. , Betreiber Equinor möchte gleichzeitig mit der Elektrifizierung die ganze Anlage modernisieren, unter anderem mit einer Gaskompression an Land. Das Konzept heißt Snøhvit Future. Damit soll das vorhandene Gasfeld noch besser ausgenutzt werden können.
Die Reduzierung des CO2-Ausstosses bei der Verarbeitung von Erdgas mag ein positiver Aspekt sein. Beim Einsatz dieses auch nach Deutschland exportierten Erdgases wird es aber doch nur verbrannt. Mit den bekannten Folgen.
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