Drei Stechmücken schafften es bis Island

Island. Drei ungebetene Gäste haben Island erreicht. Sie saßen in Björn Hjaltasons Garten in Kjós an einem mit Rotwein getränkten Band, mit dem er Insekten anlockte. Damit traf er offenbar auch den Geschmack von Culiseta annulata – den ersten Stechmücken auf Island. Darüber berichteten RÚV und mbl.is.

Culiseta annulata auf Island. Foto Matthías S. Alfreðsson,  Náttúrufræðistofnun

Insektenfreund Björn Hjaltason hatte schnell einen Verdacht, worum es sich bei den ungewöhnlichen Gästen handelte. Seine Vermutung wurde später vom Isländischen Institut für Naturgeschichte (Náttúrufræðistofnun)  bestätigt und konkretisiert. Bisher gab es keine Stechmücken auf Island. „Es ist unsicher, ob sie schon permanent hier siedeln, aber alles deutet darauf hin, dass sie unter isländischen Bedingungen überleben würden,“ heißt es auf der Website des Instituts dazu. 

Bisher keine Steckmücken, aber andere Mücken

Zwar gab es bisher keine Stechmücken auf Island, aber sehr wohl andere „Mücken“, von denen manche auch stechen. Der See Mývatn trägt die Mücke bereits im Namen, allerdings handelt es sich bei den berüchtigten Schwärmen dort um harmlose kleine Rykmý, Zuckmücken, (Chironomidae). Sie sind nur wegen ihrer Masse nervig.

Die Kriebelmücke dagegen, Simuliidae, isländisch Bitmý, sticht auch, wie ihr Name schon sagt.

Zehn Jahre Gnitzen

Und dann gibt es auch noch die Gnitzen auf Island, Culicoides reconditus, isländisch Lúsmý – ein vergleichsweise neues Phänomen. Sie fielen erstmals vor zehn Jahren in Kjós und Svínadalur auf, wo plötzlich viele Leute über schmerzhafte Bisse klagten. Möglicherweise, so vermuten die Wissenschaftler des isländischen Instituts für Naturgeschichte, gab es sie schon länger auf der Insel, aber in so geringer Zahl, dass sie nicht auffielen. Jedenfalls blieb diese Spezies nach 2015 weiter je nach Wetter präsent, es handelt sich offenbar um eine Art, die mit dem wärmer werdenden Klima besser zurechtkommt.

Mit dem Schiff gekommen? 

Wie die neue Stechmücke, Culiseta annulata, auf die Insel gekommen ist, ist noch unklar. Björn Hjaltason selbst tippt auf Schiffe, die den Aluminiumschmelzer in Grundartangi angelaufen haben – der Terminal ist nur sechs Kilometer entfernt. Die Einwohner sind nun aufgefordert, nach weiteren Exemplaren Ausschau zu halten und eventuell Exemplare oder Fotos davon an das Institut für Naturgeschichte einzuschicken. Laut dem Institut sind in den vergangenen Jahren zunehmend mehr neue Insekten auf Island identifiziert worden. Teilweise liege das am verstärkten Verkehr zur Insel, mit dem sie mitreisten, teilweise am Klimawandel, der ihnen bessere Bedingungen verschafft als früher.

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