Versorgungsschiff erreicht Polarstern nach Schwierigkeiten

Arktis. Dass in der zentralen Arktis dickes Eis ist, ist eigentlich eine gute Nachricht. Nur etwas unpraktisch für den planmäßigen Austausch von Personal und die Lieferung von Gütern an ein Forschungsschiff, das nur noch gut 150 Kilometer vom Nordpol entfernt ist. Gut drei Wochen hat das Versorgungsschiff Kapitan Dranitsyn bis zur Polarstern gebraucht, aber gestern ist es angekommen. Mit Update 3.3.

Polarstern vorn

Polarstern im Eis. Foto Sebastian Grote

Nachdem das neue Team für die Expedition Mosaic Ende Januar in Tromsø an Bord des russischen Forschungseisbrechers Kapitan Dranitsyn gegangen war, musste der erst einmal im geschützten Fjord einen Sturm abwettern. Und dann gab es zeitweise schwierige Eisverhältnisse auf dem Weg. Unter anderem haben sich durch die Stürme Presseisrücken aufgetürmt, die schwer zu passieren waren. Im Mosaic-Blog und auch gegenüber den Medien betonen die Verantwortlichen, jedem sei von Anfang an klar gewesen, dass es auch einmal zu Verzögerung kommen könne – erst recht bei einem Treffen mitten im Winter so weit nördlich. Die Vorräte wurden deshalb stets reichlich eingeplant, und auf beiden Schiffen gab es bisher keine Versorgungsengpässe. Nun sind vor Ort alle glücklich, da der Austausch von 83 Wissenschaftlern und Crewmitgliedern sowie 43 Tonnen Fracht starten kann. Vorgestern hatte es einen Versuch gegeben, den Austausch per Flugzeug vorzunehmen, aber das Wetterfenster reichte nur für eine Tour. 

Nördlichste Position erreicht – jetzt geht es wieder nach Süden

Nach den Positionsangaben im Blog hatte die Polarstern ihre nördlichste Position am 23. und 24. Februar mit 88 Grad 35 Minuten Nord. Update: Wie nun im Blog bekannt gegeben wurde, erreichte sie am 24. Februar sogar 88 Grad 36 Minuten, bevor es wieder südwärts ging. Damit kam sie dem Pol deutlich näher als Nansens Fram. Nie zuvor war ein Schiff im Winter so weit im Norden. Die Kapitan Dranitsyn ist ebenfalls neue Rekordhalterin: Noch nie zuvor hat es ein Schiff aus eigenem Antrieb so früh im Jahr so weit in den Norden geschafft. Dazu ist anzumerken, dass es allerdings normalerweise auch keinen Grund dafür gibt, es zu versuchen. Dass es überhaupt möglich war, sagt auch etwas darüber aus, in welchem Zustand sich das arktische Eis befindet.

Hat die Kapitan Dranitsyn noch genügend Treibstoff?

Die Kapitan Dranitsyn, hier bei einem früheren Einsatz. Foto NOAA

Es gab bisher keine Erfahrungen damit, wie gut ein konventioneller Eisbrecher wie die Kapitan Dranitsyn mit dem Eis im Winter zurecht kommen würde. Polfahrten konventioneller Eisbrecher wie Oden aus Schweden, der Polarstern selbst und zuletzt der KV Svalbard fanden im Sommer statt. Aktuell besteht die Befürchtung, dass die Kapitan Dranitsyn nicht mehr genug Treibstoff für die Rückfahrt hat. Wie viel sie benötigt, hängt natürlich auch davon ab, wie die Bedingungen auf der Rückfahrt sein werden. Laut dem Blog wird geprüft, ob dem Versorgungsschiff nicht ein Versorgungsschiff entgegen fahren könnte. Update: Der Eisbrecher Admiral Makarov kommt der Kapitan Dranitsyn aus Murmansk entgegen. Die Rückkehrer von der Polarstern haben jedenfalls noch ein bisschen Aufregung vor sich.

Mehr zur Expedition Mosaic: Ein Jahr im Eis: Expedition MOSAiC ist gestartet

Der tägliche Mosaic-Blog: https://follow.mosaic-expedition.org/

Dass es in der Arktis nicht immer so läuft wie geplant, erlebte vor Kurzem auch eine ganz andere Expedition: Polfahrer Ousland und Horn in Longyearbyen angekommen

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