Februar 2020: Eis und Schnee im Norden – ungleich verteilt

Norwegen/Schweden/Finnland. Ende gut, alles gut? Zum Ende des Wintermonats Februar 2020 sieht es an vielen Orten im Norden auf den ersten Blick so aus, wie es sein sollte: Minusgrade, weiß, und die Bottenwiek friert zu. Aber das täuscht.

Winterstimmung im Norden

Der Schnee stimmt nur in der Gesamtsumme: Im Norden und in den höheren Lagen häuft er sich nämlich zu Rekordmengen. Norwegen verzeichnet in einigen Regionen sogar vier Meter. Über das Land war ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen hinweggezogen und hatte seine Wolken ausgeschüttet. Das ist auf alle Fälle eine gute Nachricht für die norwegischen Gletscher, die dann im kommenden Sommer nicht so schnell blank daliegen. Auch im schwedischen Fjäll und im nördlichen Inland sowie in Finnisch Lappland hat es mehr als üblich geschneit. Südliche Landesteile hätten davon gerne etwas ab: Dort liegt auch Ende Februar nichts. Dafür gab es an vielen Orten neue Regenrekorde, zuletzt in Götaland(Schweden).  Aufgrund von Schneemangel wurde sogar der Startpunkt des traditionellen Vasa-Laufs (Skilanglauf, startet heute) verlegt, der ganze Lauf stand zeitweise in Frage.

Schneekarten vom 29. Februar, alle vergrößerbar mit Klick aufs Bild (aktuelle Schneekarten beim Klick auf die Quellen):

Schneekarte Finnland Februar 2020

Schneekarte Finnland Februar 2020. Quelle FMI

Schneekarte Schweden Februar 2020

Schneekarte Schweden Februar 2020. Quelle SMHI

Schneekarte Norwegen februar 2020

Schneekarte Norwegen Februar 2020. Quelle senorge.no

Dass Schnee nicht gleich Schnee ist, wissen am Besten die Rentierhalter: Dank der Wärmeeinbrüche befinden sich nämlich Eisschichten dazwischen, die es den Rentieren erschweren, an ihr Futter zu kommen. Nach den norwegischen gehen nun auch finnische Züchter an den Krisenfonds.

Die Bottenwiek friert zu

Eisstraße Sandön 2020

Eisstraße nach Sandön, im Vordergrund der zugefrorene Hafen.

Das Ostseeeis ist in der vergangenen Woche enorm gewachsen, doch jenseits des festen Küstenstreifens sehr dünn. Lediglich zwischen Kemi und Hailuoto an der finnischen Küste türmen sich die Eisschollen, denn dorthin haben die Stürme alles geweht, was schon einmal lag. Auf finnischer Seite sind deshalb nun bereits drei Eisbrecher unterwegs, während in Schweden immer noch ein großer und ein kleiner reicht. Der Küstenstreifen ist stabil, in Luleå hat die Eisstraße nach Sandön (0, 7 km, für vier Tonnen) und die nach Hindersön (8 km, für zwei Tonnen) geöffnet. Zwei weitere Eisstraßen, die vergangenes Jahr ebenfalls befahren werden konnten, sind noch geschlossen (aktuelle Info Eisstraßen Luleå hier). Auch die Eisstraße Oulunsalo-Hailuoto (9 km) auf der finnischen Seite, die normalerweise im Winter die Fähre ersetzt, ist noch geschlossen (aktuelle Infos). Neben den Wärmeeinbrüchen erschwerten auch die zeitweise sehr hohen Wasserstände eine stabile Eisbildung.

Wie warm der bisherige Winter war, zeigt sich auch daran, dass Seen wie Mälaren, Vänern und Vättern (Schweden)praktisch eisfrei sind (aktuelle Eiskarten hier bei SMHI)

Eis über Kvarken

Immerhin ist der nördliche Teil der Ostsee schon so ausgekühlt, dass die wenigen frostigen Tage nun gereicht haben, um die Meerenge Kvarken mit einer dünnen Eisschicht zu überbrücken. Wer dort zwischen Schweden und Finnland wechseln will, sollte aber sicherheitshalber doch lieber die Fähre nehmen.

Eiskarte vom 29.Februar 2020

Eiskarte vom 29.Februar 2020 (vergrößerbar), SMHI/FMI

 

Dieser Beitrag wurde unter Finnland, Klima, Norwegen, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert