Norwegens Gas aus der Tiefe: Aasta Hansteen in Betrieb

Norwegen. So tief wie Aasta Hansteen saugt bisher keine Anlage auf dem norwegischen Kontinentalsockel. Die schwimmende Plattform 300 Kilometer westlich von Bodø hat am Montag ihren Betrieb aufgenommen und fördert Gas aus dem Meeresboden in einer Wassertiefe von 1300 Metern. Das teilte die Betreibergesellschaft Equinor mit.

Aasta Hansteen

Aata Hansteen. Foto Roar Lindefjeld/Bo Randulff, Equinor

An Land würde Aasta Hansteen riesig wirken: 339 Meter misst die Plattform von der Spitze über Wasser bis zum unteren Ende der zylinderförmigen Struktur im Meer. Es ist die bisher größte ihrer Art weltweit. Sie ist im Meeresboden fest verankert. Das Gas kommt aus sieben Brunnen und fließt über drei verschiedene Verbindungen nach oben. So weit draußen gab es bisher keine Offshore-Infrastruktur in Norwegen. Fast ebenso teuer wie die 70 000-Tonnen-Plattform (umgerechnet  3 Milliarden Euro)  ist deshalb laut NRK die neue 482 Kilometer lange Polarled-Gaspipeline zum Terminal in Nyhamna (2,4 Milliarden Euro). Von dort aus wird es exportiert.

Das Vorkommen um Aasta Hansteen sowie das benachbarte Snefrid Nord soll um die 55 Milliarden  Standardkubikmeter (Sm3) Gas og 0,8 Milliarden  Sm3 Kondensat enthalten. Equinor, besser bekannt unter seinem früheren Namen Statoil, hofft darauf, dass sich demnächst noch weitere Vorkommen finden, die sich über Aasta Hansteen und die Pipeline fördern lassen. Ansonsten wäre der Job nämlich in weniger als zehn Jahren erledigt. Es wird bereits fleißig untersucht, einige Entdeckungen sollen schon gemacht worden sein.

Polarled Pipeline

Die Polarled-Pipeline. Quelle Equinor ASA

Der Betrieb des Feldes geschieht von Equinors Nord-Zentrale in Harstad aus. Die Versorgung startet vom Hafen Sandnessjøen, der Helikopterservice ab Brønnøysund. Betreiber Equinor hat einen Anteil von 51 Prozent. Die übrigen Beteiligten sind Wintershall Norge AS (24 Prozent), OMV (Norge) AS (15 Prozent) und ConocoPhillips Skandinavia AS (zehn Prozent).

Norwegen ist insgesamt auf der Suche nach Nachschub für seine Einkommensquelle. Die konkretesten Vorhaben: Johan Sverdrup in der Nordsee ist fast fertig und soll ab Ende 2019 Öl liefern. Die Betriebserlaubnis für Johan Castberg liegt vor, die schwimmende Produktionslanlage ist im Bau. Hier werden noch unterschiedliche Lösungen dazu geprüft, wie das Öl abtransportiert werden soll.

Gegen das Vordringen der Öl-und Gasindustrie in geografisch und klimatisch immer schwierigere Gegenden gibt es im Land Widerstand – aus Klimaschutzgründen und weil das Unfallrisiko dort größer ist. Zumindest die Lofoten, Vesterålen und Senja sind aktuell von der Ölsuche ausgenommen. Ein Leck oder Unfall dort würde sich besonders verheerend auf den Fischnachwuchs auswirken.

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