Nächster Schritt für Nationalpark Hochland?

Island. Der Nationalpark Hochland ist eine schwere Geburt. Viele Interessen stehen gegeneinander: Kommunen fürchten Einschränkungen in ihrem Recht auf Selbstbestimmung, bestehende Anlagen der Energieerzeugung müssen berücksichtigt werden. Nun liegt ein neuer Entwurf vor. Der neue Nationalpark Hochland würde mehr als ein Drittel der gesamten Insel einnehmen.

Hochland

Im Hochland

Die Hälfte des Gebietes im geplanten Nationalpark Hochland (Hálendisþjóðgarður) ist bereits geschützt: Der Nationalpark Vatnajökull, Hofsjökull, das Feuchtgebiet Þjórsárver, Kerlingarfjöll, Landmannalaugar und Hveravellir würden darin aufgehen. Das Hochland berge die kostbarsten Naturschätze, die Isländern gemeinsam gehörten. Deshalb sei es sinnvoll, diesen Nationalpark zu errichten, so die Pressemitteilung des Umweltministeriums. Es besteht die Hoffnung, dass dies auch Arbeitsplätze im Tourismus schafft. Dabei soll das Gebiet zwar einerseits zugänglich gemacht werden, damit man es bewundern kann, aber auch vor zu großen Massen und Schäden geschützt werden. Innerhalb der Nationalparksgrenzen wären sehr unterschiedliche Naturphänomene vereint: Gletscher, Lavawüsten, Feuchtgebiete mit einzigartiger Flora und Fauna, Geothermalgebiete und mehr.

Der heutige Nationalpark Vatnajökull ist bereits der zweitgrößte in Europa, hinter Jugd Va (Югыд ва) in der russischen Republik Komi auf der westlichen Seite des Urals. Der Nationalpark Hochland würde diesen noch übertreffen und insgesamt rund 40 000 Quadratkilometer umfassen.

Konflikt um Landnutzung

Zwar ist der größte Teil dieses Gebietes unbewohnt – das macht seinen Reiz aus. Doch zum Parkgebiet sollen Flächen von 21 Kommunen gehören, die nun Probleme befürchten. Wie Iceland Review aufzählt, geht es dabei unter anderem um bisher genutzte Weideflächen und traditionelle Jagdrechte, aber auch allgemein um Einschränkungen ihres Selbstbestimmungsrechts bei zukünftigen Planungen. Die Kommunen sollen zwar an der geplanten Parkverwaltung beteiligt werden. Vorgesehen ist, dass dies in sechs Sektionen, aber nach einem einheitlichen Standard erfolgt. Ein früherer Entwurf wurde bereits geändert, um den Kommunen entgegenzukommen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht sicher, ob ihnen das reicht – laut RÚV herrschen „geteilte Ansichten“ zum Thema, auch bei den Regierungspartnern des linksgrünen Umweltministers.

Eine Lösung gibt es offenbar für bestehende Anlagen zur Energieerzeugung innerhalb der Grenzen des Nationalparks gefunden. Diese werden vom Schutz ausgenommen und als Randzonen deklariert.

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