Spitzbergen (Norwegen). Vor gut zwei Jahren stürzte auf Spitzbergen der Helikopter einer russischen Gesellschaft mit acht Insassen ins Meer. Die norwegische Havariekommission veröffentlichte nun das Ergebnis ihrer Untersuchung dazu und plädierte für einen höheren Sicherheitsstandard.
Der russische Helikopter war am 26. Oktober 2017 auf dem Weg von Pyramiden nach Barentsburg gewesen. Statt in Kapp Heer zu landen, stürzte er etwa zwei Kilometer vor Heerodden ins Meer. Der Helikopter wurde auf 209 Metern Tiefe gefunden, etwas entfernt davon die Leiche eines der Insassen. Trotz umfangreicher Suchaktionen fand man die anderen nie. Der Absturz löste auf Spitzbergen große Betroffenheit aus. Sowohl bei der Suche als auch bei der Ermittlung der Unfallursache wurden russische Fachleute beteiligt. Sysselmannen Kjerstin Askholt und mehrere norwegische Einsatzkräfte und Helfer erhielten danach russische Medaillen als Anerkennung für „erwiesene Kameradschaft im Namen der Rettung“.
Die Havariekommission macht primär die schlechten Sichtverhältnisse für den Absturz verantwortlich. Ein technischer Fehler wurde an dem Helikopter nicht gefunden. Die Besatzung hatte offenbar in dem dichten Schneetreiben keine Landmarken mehr gesehen. Für eine Landung nach Instrumenten waren sie nicht ausgebildet, es ist auch nicht Vorschrift. Noch nicht: In den Empfehlungen, die aus der Untersuchung des Falles folgen, plädiert die Havariekommission dafür, in der dunklen Zeit die Qualifikation zum Instrumentenflug verpflichtend zu machen. Außerdem sollen auch mehrmotorige Helikopter, die in schwer zugänglichem Gelände unterwegs sind, zu einer besseren Notfallausstattung verpflichtet werden. Helikopter, die über Wasser fliegen, egal, wie kurz, sollen außerdem mit Not-Auftriebskörpern ausgerüstet sein. Bisher ist dies nur bei längeren Strecken vorgeschrieben. Die russische Fluggesellschaft wurde aufgefordert, ihre Sicherheitsroutinen zu überarbeiten, die russische Luftfahrbehörde soll dies prüfen.
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