Großübung zur Seenotrettung bei Spitzbergen geplant

Spitzbergen. Nach dem Unfall der „Northguider“ in der Hinlopenstraße bei Spitzbergen war die Bereitschaft bei Notfällen dort in der Diskussion. Nicht zum ersten Mal allerdings in Norwegen: Im Projekt SARiNOR hatten staatliche und private Stellen bereits eine Liste von notwendigen Maßnahmen zusammengetragen, um auf Notfälle in der Arktis besser vorbereitet zu sein. Und nun wird eine Großübung geplant – das kündigte der norwegische Reedereiverband an.

Northguider

Die „Northguider“ vor Nordaustlandet in der Hinlopenstraße. Foto: Kystverket/Küstenwache

Die Barentssee hat immer weniger Eis – immer mehr Fischereifahrzeuge folgen den Fischen und  versuchen so weit nördlich ihr Glück. Außerdem wollen immer mehr Touristen das arktische Klima und die Gletscher erleben, gerne per kleinerem oder größerem Kreuzfahrtschiff. Laut NRK gab es 2018 122 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen dort, außerdem seien  2815 Schiffe mit Gefahrgut wie Öl, Gas oder radioaktivem Material unterwegs gewesen. An Notfall-Infrastruktur gibt es dort jedoch wenig. Selbst mit der Kommunikation kann es schwierig werden, wie der Bericht über die Havarie der Northguider zeigt. Und die Natur ist bekanntermaßen schön, aber kalt – selbst im Sommer möchte man sich nicht länger im Wasser dort aufhalten.

SARiNOR: Longyearbyen stärken

Wären die Anregungen aus dem „Handlungsplan“ des Projektes SARiNOR, abgeliefert im Februar 2018, wenigstens teilweise umgesetzt gewesen, hätten die Rettungskräfte bessere Möglichkeiten gehabt. Die Rettung der Besatzung von Bord mit den zwei Hubschraubern des Sysselmannen glückte zwar, war jedoch eine Operation an der Grenze des Machbaren, wie es hinterher hieß.  Das Abpumpen des Schiffsdiesels mit Hilfe von Tanks in Ausflugsbooten für Touristen gelang ebenfalls, dafür musste die KV SValbard jedoch von den Vesterålen anreisen. Der Handlungsplan regt an, das Schiff Polarsyssel ganzjährig in Longyearbyen zu stationieren. Zurzeit ist es aus Kostengründen nur neun Monate in Betrieb, zur Zeit der Havarie war es in Winterpause. Angeregt wird weiter, Longyearbyen als Stützpunkt für Rettungseinsätze aufzurüsten.  Maritimes Breitbandradio zur besseren Kommunikation und eine besseres Kartierung des Seegebietes gehörten auch dazu. Die Funkverbindungen sollen gemeinsam mit  den Nachbarn Grönland und Russland ausgebaut werden.

Das Projekt SARiNOR war vom Außenministerium und privaten Akteuren gemeinsam finanziert worden. In diesem Rahmen hatte es 2016 bereits eine Übung mit der KV Svalbard gegeben, um zu testen, inwieweit die Forderungen aus dem Polarcode an Schiffsausrüstung im Polargebiet praktisch umsetzbar sind. 2017 versuchte man, die ersten Ergebnisse zu verbessern. SARex Svalbard folgt nun dem Projekt SARiNOR. Es wird eine Großübung vorbereitet, bei der Material und das Zusammenspiel vieler Akteure geübt werden soll. Wie wichtig dies ist, dürfte die Havarie des Trawlers Northguider hinreichend verdeutlicht haben.

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