Spitzbergen: 332 000 Liter Diesel aus dem Havaristen entfernt

Spitzbergen. Der auf Grund gelaufene Krabbenfänger Northguider in der Hinlopenstraße bei Spitzbergen ist keine große Gefahr mehr für die Umwelt. Die 332 000 Liter Diesel sind komplett abgepumpt worden. Das meldete nun die norwegische Küstenschutzbehörde (Kystverket).

Northguider

Seit dem 28. Dezember liegt die „Northguider“ vor Nordaustlandet in der Hinlopenstraße auf Grund. Foto: Kystverket/Küstenwache

Das Fischereifahrzeug war am 28. Dezember vor Nordaustlandet im Spitzbergen-Archipel auf Grund gelaufen. Die 14-köpfige Mannschaft konnte mit Hubschraubern aus Longyearbyen von Bord geholt werden. Doch der Diesel an Bord des Schiffes galt als Umweltgefahr in dem sensiblen Gebiet. Und das Abpumpen war nicht einfach. Denn das eisgängige Küstenwachschiff KV Svalbard konnte dazu nicht einfach neben dem am Ufer liegenden Havaristen längsseits gehen.  Mit Polarcirkel-Booten, ausgeliehen von Hurtigruten Svalbard und im Sommer für Touristen im Einsatz, darin jeweils zwei 1000-Liter-Tanks, näherten sich die Helferteams abwechselnd dem Havaristen und pumpten den Diesel ab. Dann ging es damit zurück zur KV Svalbard im tiefen Wasser, wo wieder umgefüllt wurde.

Schlagseite, Kälte, Dunkelheit, Eisbären

Tanks

Mit Polarcirkel-Booten wurden die Tanks zum Havaristen gebracht. Foto Kystverket/Küstenwache

Die Bedingungen dabei waren nicht einfach: Die Northguider hat laut Kystverket eine Schräglage von 17 Prozent. Es herrschten zweistellige Minusgrade, Eisbildung und Dunkelheit – um diese Zeit wird es so weit im Norden mittags höchstens ein bisschen dämmrig. Das Küstenwachschiff beleuchtete die Aktion. Außerdem musste nach Eisbären Ausschau gehalten werden. Begonnen hatte die Aktion bereits am vergangenen Mittwoch. Wegen des Sturms musste man zwischendurch aus Sicherheitsgründen pausieren. Doch nach dessen Durchzug gab es ruhigeres Wetter und am Sonntag war das Team fertig. Es habe keine Verunreinigungen gegeben, so der Kystverket-Sprecher. Insgesamt waren rund 70 Helfer bei diesem Shuttle-Verkehr im Einsatz. Anschließend wurden auch die anderen Schmierstoffe und alles, was abtreiben und die Küste verunreinigen kann, entfernt oder gesichert (Quellen: Kystverket, NRK, Teknisk Ukeblad, Sysla.no, High North News).

Bergung des Schiffes noch unklar

Der Plan zum Abpumpen wurde gemeinsam mit der niederländischen Bergungsfirma entwickelt, die die Reederei angeheuert hat. Vertreter der Firma sind auch vor Ort. Wann und wie die Northguider geborgen werden kann, ist noch unklar. Der Schaden am Rumpf ist möglicherweise so groß, dass man den Trawler nicht einfach abschleppen kann. Bleibt er länger liegen, kann er bei schlechtem Wetter oder durch Eis aber noch weiter beschädigt werden. Die Hinlopenstraße ist für starke Strömung und Eisgang bekannt. Die Rechnung für das Abpumpen sowie für die Bergung muss die Reederei der Northguider bezahlen.

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