Spitzbergen. Das Fischereifahrzeug „Northguider“ mit Heimathafen Bergen ist gestern Mittag gegen 13 Uhr nördlich der Hauptinsel Spitzbergen auf Grund gelaufen. Trotz schwieriger Wetterverhältnisse gelang es, alle 14 Besatzungsmitglieder mit zwei Hubschraubern abzuholen und nach Longyearbyen zu fliegen. Die Küstenwache mit Ausrüstung zur Ölbekämpfung ist unterwegs.
Die Haupt-Rettungszentrale für Nordnorwegen (HRS Nord-Norge) hatte den Alarm um 13.22 Uhr bekommen. Unfallort ist die Hinlopenstraße, der Sund, der die Inseln Spitzbergen und Nordaustlandet trennt. Marine Traffic zeigte das Schiff gestern noch im nördlichen Teil am Ufer von Nordaustlandet.
Laut der Rettungszentrale hatte das Schiff Schlagseite und machte Wasser. Zwei Helikopter der Inselverwaltung (Sysselmannen) wurden losgeschickt, andere Schiffe waren nicht in der Nähe. An dem Sund zwischen Spitzbergen und Nordaustlandet gibt es auch keine Siedlungen. Die Rettungszentrale beschreibt die Aktion als anspruchsvoll, es herrschten minus 20 Grad, starker Wind und natürlich Dunkelheit. Bei NRK gibt es ein kurzes Video vom Abseilen eines Retters auf den Havaristen. Gegen 17 Uhr waren alle Besatzungsmitglieder in Longyearbyen. Laut NRK hat die Mannschaft die Aktion gut überstanden, es gab allerdings einige Frostschäden und einen Rippenbruch.
Havariertes Schiff schwer zu bergen
Bleibt noch das Schiff selbst. Laut NRK ist es 47 Meter lang, hat 330 Tonnen Marinediesel an Bord und liegt am Ufer in einem Naturreservat. Es besteht die Gefahr, dass dort Treibstoff austritt. Sysselmannen Kjerstin Askholt will das Schiff deshalb schnellstmöglichst entfernt haben. Zu schlechtem Wetter und Dunkelheit kommt noch das Problem, dass das Eis um das Schiff dichter wird. Das Küstenwachschiff KV Barentshav ist unterwegs und hat Gerät zur Ölbekämpfung an Bord. Es wird jedoch voraussichtlich erst heute Abend dort eintreffen. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch nicht klar. Die Bergung des Havaristen wird von der Küstenschutzbehörde und der Reederei gemeinsam durchgeführt.
Erst im vergangenen Jahr hatte es auf Spitzbergen ein Unglück gegeben, das nicht so gut ausging: Ein russischer Helikopter war mit acht Personen an Bord abgestürzt, alle acht starben:Helikopter gehoben – sieben Personen weiter vermisst