Zum Klima-Aktionstag: Sprechen über Zeit und Wasser

„Hier wird über die Klimakrise gesprochen als etwas, das man entweder glaubt oder nicht glaubt. Wo ich herkomme, ist es eher so: Es ist eine Tatsache“ Greta Thunberg bei einer Veranstaltung von The Intercept in New York im Interview mit Naomi Klein (49:20).

„Studie: 16-jähriges Mädchen hassen viel einfacher, als sich mit Klimawandel zu befassen“. Der Postillon, 7. Juni 2019

„Ich habe oft Vorträge über Klimawandel gehalten, ohne das Wort zu benutzen. Weil es mir manchmal vorkommt, als sei dieses Wort so oft benutzt worden, dass es verschleißt. Die Menschen sind immun gegenüber dem Wort geworden. Wenn ich also Vorträge über Klimawandel halte, sage ich nicht, dass ich über Klimawandel spreche. Ich sage, dass ich über Zeit und Wasser spreche.“ Andri Snær Magnason im Podcast TimeSensitive

Liebe Leserinnen und Leser,

Arktisches Meereis am 18. September. Das jährliche Minimum ist vermutlich schon oder bald erreicht. Quelle NSIDC

wenn Sie diese Seite regelmäßig verfolgen, wissen Sie, dass es nicht möglich ist, die Ereignisse im hohen Norden zu verfolgen, ohne die Veränderungen des Klimas zur Kenntnis zu nehmen. Es wird sehr viel Forschung betrieben, um die komplexen Vorgänge zu verstehen, die dabei ablaufen, und einschätzen zu können, auf was wir uns einrichten müssen. Es handelt sich um Prozesse, die bereits in Gang sind.

Es gibt bereits viele, die auf persönlicher Ebene Konsequenzen gezogen haben. Doch das wird nicht reichen, wenn die Ziele erreicht werden sollen, die bei der Klimakonferenz in Paris vereinbart wurden. Hier sind jene Leute gefragt, die die Macht haben, an den notwendigen Stellschrauben zu drehen. Sie sollten die Ergebnisse der Forschung nicht ignorieren. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, gehen heute weltweit junge Menschen auf die Straße, die auch gerne noch eine Zukunft hätten. Sie verdienen jede Unterstützung. Hier finden Sie alle angekündigten Aktionen: https://www.fridaysforfuture.org, speziell für Deutschland: https://fridaysforfuture.de.

„Ich glaube, wenn wir ein Thema verstehen wollen, muss es auf vielen verschiedenen Wegen in unser Gehirn kommen. Und wir sind nicht nur rationale Wesen. Es ist nicht so, dass wir den jüngsten IPCC-Report lesen und sagen: “ Oh Gott, ich werde alles ändern.“ Die Dinge müssen in verschiedene Teile unseres Gehirns einsickern.“ Andri Snær Magnason im Podcast TimeSensitive

Engabreen, Svartisen. Im Jahr 2018 zog sich die Gletscherzunge um 140 Meter zurück.

Für mich heißt das immer, dass ich die Dinge möglichst persönlich sehen will. Seit über Klimawandel diskutiert wird, ist auch viel von Gletschern die Rede – meist verbunden damit, dass sie schmelzen. Aber was ist ein Gletscher überhaupt? Ein norddeutscher Winter, in dem ein Teich maximal eine Woche im Jahr zufriert, bietet keine Erfahrungswerte dazu. Ich wollte es genauer wissen und habe mir den norwegischen Svartisen vorgenommen. Wenn Sie die Geschichte noch nicht gelesen haben: Begleiten Sie mich dorthin. Aus Anlass des Klima-Aktionstages ist diese Geschichte bis Sonntagabend ohne Bezahlschranke zu lesen: Svartisen. Annäherung an einen Gletscher.

Verbuschung

Erste Verbuschung am Hang des Nuolja.

Begleiten Sie mich auch nach Abisko, wo das Team um Keith Larson am Berg Nuolja Beobachtungen sammelt. Diese sollen mit 100 Jahre alten Aufzeichnungen verglichen werden, die damals ein Botaniker über drei Jahre lang angefertigt hat. Nicht viele Forschungsprojekte können sich auf so eine Vergleichsbasis stützen. Erste Ergebnisse gibt es jetzt schon: Die Baumgrenze ist nach oben gerückt und wird es weiter tun. Dieses Phänomen betrifft natürlich nicht nur den Nuolja, sondern die gesamte schwedisch-norwegisch-finnische Bergkette. Diese Geschichte ist ebenfalls bis Sonntagabend frei zugänglich:Klimaforschung in Abisko: Die Zeitmaschine am Nuolja. Greta Thunberg war übrigens auch in der Forschungsstation – im Sommer 2018, bevor sie zu streiken anfing.

Zu guter Letzt: Die globalen Konsequenzen des Klimawandels muss ich Ihnen nicht aufzählen, denn darüber haben Sie längst gelesen. Was wird dies mit unserer Gesellschaft machen? Welche politischen Kräfte werden sich durchsetzen? Wie werden die Ressourcen verteilt, die noch vorhanden sind? Es ist nicht nur das Klima, um das wir uns Sorgen machen müssen.

 

Dieser Beitrag wurde unter Klima veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert