Grönland. Viel Wirbel hatte es gegeben, als ein chinesisches Konsortium Interesse am Bau der Flughäfen in Grönland zeigte. Letztlich hat dieses kein Gebot abgegeben. Und den Zuschlag erhielt die dänische Munck-Gruppe. Das berichtete Sermitsiaq.
Ausgeschrieben war der Bau von gleich zwei Landebahnverlängerungen gleichzeitig: Nuuk und Ilulissat sollen zukünftig direkt von großen Maschinen angeflogen werden können. Damit entfiele für die Bewohner und Besucher der Hauptstadt und der Stadt mit dem Eisfjord das Umsteigen in Kangerlussuaq oder Keflavik. Die Landebahn in Kangerlussuaq, einst vom amerikanischen Militär angelegt, ist ohnehin reparaturbedürftig.Über die letzten Details wird nun noch verhandelt, mit einer Unterschrift unter den Vertrag ist laut Sermitsiaq im August zu rechnen. Von den sechs Bewerbern, die die Flughafengesellschaft Kalaallit Airports in die nähere Auswahl genommen hatte, hatten letztlich nur drei ein Angebot abgegeben, auch die aus politischen Gründen umstrittene China Communications Construction Company Ltd hatte sich zurückgezogen.
Heiße Diskussion um die Flughäfen
Über das Vorhaben wurde und wird in Grönland heiß diskutiert. Da sind zum einen die Kosten: Um das Projekt zu stemmen, hat sich der dänische Staat als Co-Finanzier angeboten, ist nun aber auch zu einem Drittel Teilhaber der Flughafengesellschaft – das passt insbesondere denen nicht, die sich baldmöglichst von Dänemark verabschieden wollen. Aus Empörung darüber, dass Ministerpräsident Kim Kielsen so eine Lösung mit dem früheren dänischen Amtskollegen Lars Løkke Rasmussen ausgehandelt hatte, hatte sich sogar ein Koalitionspartner aus Kielsens Regierung verabschiedet. Grönland muss einen Kredit aufnehmen, um seinen Anteil zu finanzieren: 450 Millionen dänische Kronen umgerechnet gut 60 Millionen Euro verleiht der dänische Staat, dieselbe Summe vom Nordischen Investitionsfond.
Was wird aus Kangerlussuaq?
Kangerlussuaq fürchtet nun, in die Bedeutungslosigkeit zu fallen, wenn es nicht mehr Grönlands zentrales Drehkreuz ist. Was aus der Startbahn wird, ist noch ungewiss. Amerikanische und dänische NATO-Flugzeuge könnten sie weiter benutzen wollen, trotz der neuen Flugplätze. Die Militärpräsenz auf Grönland wird auf absehbare Zeit eher zu- als abnehmen.
In Nuuk gilt die Kritik auch dem Standort. Statt die vorhandene Startbahn zu verlängern, hätten man eine neue auf der vorgelagerten Insel anlegen sollen, meinen viele Kommentatoren.
Geht alles nach Plan, sollen beide Flughäfen Ende 2023 in Betrieb genommen werden.
Frühere Artikel zum Thema Flughäfen in Grönland:Direkt nach Nuuk und Ilulissat: Neue Flughafen-Struktur beschlossen