Chance auf saubere Luft: Schmelzwerk in Nikel schließt

Nikel (Russland). Die schmutzigen Wolken aus den Schloten der Nickelschmelze im gleichnamigen Ort, nur wenige Kilometer entfernt von der norwegischen Grenze, gehören bald der Vergangenheit an. In den nächsten Tagen soll das Werk in Nikel  für immer geschlossen werden. Die Produktion wird teilweise in das modernere Werk in Montschegorsk verlagert.

Kola und das Nickel

Nikel und Montschegorsk auf der Kola-Halbinsel. Karte sel/stepmap

Seit 1974 überwacht das norwegische Institut für Luftforschung (NILU) in staatlichem Auftrag die Luftqualität an der norwegisch-russischen Grenze. Die heutige Messtation in Svanvik liegt nur acht Kilometer entfernt vom Nickelwerk auf der russischen Seite. In den 70er und 80er Jahren produzierte dieses mehr als 400 000 Tonnen Schwefeldioxid im Jahr. Damals wurde dort laut NILU besonders schwefelhaltiges Erz aus Sibirien verwendet. Anfang der 1990er Jahren protestierten unter dem Motto „Stopp Dødsskyene fra Sovjet“ (Stoppe die Todeswolken aus der Sowjetunion) Umweltaktivisten aus Kirkenes und Umgebung gegen die giftigen Abgase von jenseits der Grenze. Luftverschmutzung aus dem Nickelwerk war immer wieder Thema der Gespräche zwischen Norwegen und Russland. Heute beträgt der Ausstoß noch etwa 80 000 Tonnen SO2 im Jahr. Es wird mit Erz aus der Grube im benachbarten Sapoljarny gearbeitet. Bei ungünstiger Wetterlage sind diese Emissionen im Pasviktal immer noch spürbar. Im Januar 2019 verschickte die Kommune Sør-Varanger erstmals eine Warnung an gut 200 im Pasviktal gemeldeten Mobiltelefone aufgrund erhöhter SO2-Konzentration.

Zukunft der Stadt Nikel unklar

800 Menschen arbeiteten zuletzt in dem Werk in Nikel. Sie gehen teilweise in den Ruhestand oder erhalten andere Jobs beim privaten Betreiberkonzern Nornickel, zum Beispiel in der Anlage in Montschegorsk. Was aus der Stadt Nikel wird, die bis dahin allein für das Werk existierte, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Es gab auch Ideen zu Arbeitsplätzen im Tourismus, aber diese Branche ist aktuell bekanntlich nicht so gefragt.

Schwermetalle im Boden

Nornickel ist berüchtigt für seine schlechten Umweltstandards, siehe zuletzt die Unfälle auf seinen Anlagen in Sibirien. Wenn der Himmel über Nikel nun aufklart, bleibt immer noch das Schwermetall im Boden um das Werk herum übrig. Montschegorsk mag das modernere Werk sein und weniger Schadstoffe ausstoßen, aber auch dort gab es massive Umweltprobleme. Für die Natur an der russisch-norwegischen Grenze ist die Schließung der alten Nickelschmelze aber in jedem Fall ein Weihnachtsgeschenk. (Weitere Quellen: NRK, Barents Observer, Nornickel)

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