Montschegorsk (Russland). Dicke Smogwolken wurden Ende Juli aus Montschegorsk gemeldet – Ursache: Der Wind blies die Abgase aus Nornickels Nickelwerk nicht fort. Eine Woche später beobachten die Einwohner nun totes Laub an den Bäumen der besonders betroffenen Region. Darüber berichtete der Barents Observer.
Das Protokoll der Luftüberwachung der Region Murmansk aus den vergangene Wochen liest sich recht eintönig. Fast täglich findet sich der Eintrag, dass die meteorologischen Bedingungen ungünstig sind und es zur Ansammlung von Schadstoffen kommen kann. Die Unternehmen werden gebeten, über emissionsreduzierende Maßnahmen zu entscheiden. An einzelnen Tagen wurden auch die Grenzwerte überschritten. Die genannten Orte wechseln, fast immer dabei ist Montschegorsk. Die Industriestadt ist ein zentraler Baustein in Nornickels Nickel-Strategie. Dort wird das Vorprodukt Nickel-Matte zum Endprodukt verfeinert. Beliefert wird das von der Tochtergesellschaft Kola MMC betriebene Werk von den Nickelschmelzen in Nikel an der norwegischen Grenze sowie aus Norilsk in Sibirien.
Leichte Verbesserungen – aber nicht genug
Bellona bescheinigt Nornickel in einem Bericht von Januar 2018, die Emissionen auf der Kola-Halbinsel seien zwar etwas zurückgegangen, aber immer noch zu hoch. Außerdem fehle es an Transparenz. Denn Geschäftsführer Wladimir Potanin hatte zwar großartige Verbesserungen angekündigt, aber es ist unklar, wie Nornickel dorthin gelangen will. Inzwischen steht fest, dass die alte Nickelschmelze in Nikel geschlossen wird. Dies wurde auch als Umweltmaßnahme verkauft. Das Nickel aus den Gruben auf der Kola-Halbinsel soll dann direkt in Montschegorsk geschmolzen werden.
Nickel – wichtig für Elektroauto-Batterien
Nickel ist ein Metall, dass für die Batterien von Elektroautos benötigt wird. Nornickel ist der weltweit größte Produzent auf diesem Gebiet. Bellona vermutet in besagtem Bericht, dass die jüngste ökologische Rhetorik auch darauf zurückzuführen ist, dass Autohersteller den Ruf ihres Produkts nicht mit Zulieferern ruinieren wollen, die für massive Umweltverschmutzung bekannt sind. Wie in Norilsk ist auch die Aufsichtsbehörde auf der Kola-Halbinsel bisher sehr schonend mit Nornickel umgegangen – trotz der Messwerte.
Blättersterben nach Smog
Die Einwohner in der Region um Montschegorsk führen die gelb-braunen Blätter jedenfalls auf den Smog zurück, der vor gut einer Woche besonders dick war. Fotos davon sind auf der VK-Seite von Region 51 zu sehen, die der Barents Observer übernommen hat. Denn, so die Kommentare der Leute vor Ort: Die auffällige Färbung sei genau die Richtung, die damals davon besonders betroffen war – und überall anders seien die Blätter noch grün. Dabei handelt es sich natürlich nicht um das erste Zeichen von Verschmutzung in der Region, nur um das neueste. Bis zum Öko-Image ist es für Nornickel noch ein weiter Weg.
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