Norwegen. Nicht einmal 24 Stunden dauerte der Streik der norwegischen Öl- und Gasarbeiter. Nur 74 Mitglieder hatte die Arbeitnehmerorganisation an diesem ersten Tag aus dem Betrieb genommen. Doch die norwegische Regierung griff bereits ein: Angesichts der Folgen für ganz Europa könne man sich in der aktuellen Situation keinen Produktionsausfall leisten. Darüber berichtete NRK.

Die Gasplattform Aasta Hansteen in der Norwegischen See gehörte zu denen, die in den nächsten Tagen bestreikt werden sollten. Foto Roar Lindefjeld/Bo Randulff
Seit 0 Uhr in der Nacht zu Dienstag hatten die ersten 74 Ölarbeiter gestreikt. Die Plattformen Gudrun, Oseberg Sør und Oseberg Øst mussten daraufhin die Produktion einstellen. Von dem Streik war hauptsächlich der staatseigene Konzern Equinor betroffen. Ziel der Arbeitnehmerorganisation ist ein höherer Lohn angesichts der gestiegenen Kosten, aber man war sich mit den Arbeitgebern in den Tarifverhandlungen nicht einig geworden. Für die folgenden Tage war eine Ausweitung des Streiks geplant.
Durch die Ausweitung des Streiks wäre ab 9. Juli die Hälfte der norwegischen Gasexporte weggefallen, heißt es in der Pressemitteilung der Regierung. Eine Verminderung der norwegischen Gaslieferungen würde die Energiekrise und die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen verschlimmern. Norwegen müsse alles tun, was in seiner Macht stehe, dazu beizutragen, dass die europäische Energiesicherheit und der europäische Zusammenhalt gegen die russische Kriegsführung aufrechterhalten werde. Es kommt nun zu einer Zwangsschlichtung (Einrichtung eines Zwangslohnausschusses).
Nachfrage nach norwegischem Öl und Gas hoch
Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine ist bekanntlich aktuell die Nachfrage nach nicht-russischen Energieträgern groß. Durch die höheren Preise für Öl und Gas gehört Norwegen zu denen, die Vorteile vom Krieg in der Ukraine haben. Der norwegische Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum erklärte schon vor einiger Zeit die Energieexporte zum „wichtigsten Beitrag Norwegens zum Frieden“. Die Exporte wurden bereits gesteigert.
Streik der SAS-Piloten dauert an
Auch beim Streik der Flugtechniker vor kurzem hatte die norwegische Regierung eingegriffen – allerdings erst, als die Krankenflieger drohten, am Boden bleiben zu müssen. Seit Montag streiken jetzt die SAS-Piloten in gleich drei Ländern.