Spitzbergen (Norwegen). Der Bergbau auf Spitzbergen wird schrittweise abgewickelt. Die Grube Svea Nord ist nun endgültig geschlossen. Sie soll komplett zurückgebaut werden – eine Premiere auf Spitzbergen.
Sveagruva wurde angelegt in einer Zeit, in der Spitzbergen noch staatenlos war und Akteure verschiedener Länder dort ihr Glück versuchten. Sie liegt im Inneren des Van Mijenfjordes an der Braganzabucht, die ersten Investoren der „AB Spetsbergens Svenska Kolfält“ waren schwedische Firmen. Sie wurde mit wechselndem Erfolg betrieben, abhängig von der Weltmarktlage und in unterschiedlichen Konstellationen. 1925 brannte es in der Grube. 1934 übernahm die norwegische Store Norske Spitzbergen Kulkompani (SNSK) die Anlage. Norwegen war damals auch sehr bestrebt, mit wirtschaftlicher Aktivität seinen im Spitzbergenvertrag erworbenen Souveränitätsanspruch zu untermauern.
Svea Nord: Spitzbergens erfolgreichste Grube
Ihre erfolgreichste Zeit hatte die Grube 2001-2016 mit dem Teil Svea Nord. Es war die ergiebigste Grube auf ganz Spitzbergen mit 32 Millionen Tonnen Kohle in 16 Betriebsjahren. Die Arbeiter pendelten allerdings von Longyearbyen, die örtliche Siedlung entwickelte sich nie richtig. Die Lunckefjell-Grube sollte Svea Nord in absehbarer Zeit ablösen und war 2013 betriebsfertig. Sinkende Weltmarktpreise führten jedoch dazu, dass beide Betriebsteile vorübergehend und schließlich endgültig stillgelegt wurden, obwohl noch qualitativ hochwertige Kohle darin zu holen gewesen wäre – laut NRK 10 Millionen Tonnen. Der norwegische Staat als Eigentümer der SNSK war nicht bereit, angesichts unsicherer Erfolgsaussichten Geld in die Wiedereröffnung von Svea Nord und Lunckefjell zu pumpen. 2018 wurde das endgültige Aus beschlossen.
Die Grube soll nun komplett zurückgebaut werden, was einiges an Geld kosten wird. Damit bleibt ein fossiler Energieträger in der Erde und außerdem der Van Mijenfjord in Ruhe. Dieser Fjord hält das Eis besonders lange. Das war für den Abtransport der Kohle stets unpraktisch. Vor Kurzem wurde der Fjord jedoch zum Schutzgebiet für Eisbären und Robben erklärt – und diese dürften das Eis sehr zu schätzen wissen.
Mit dem Gruben-Aus im Svea-Umfeld verschwinden und verschwanden „norwegische“ Arbeitsplätze auf Spitzbergen, die nicht so einfach durch andere ersetzt werden können. In Longyearbyen gibt es nun nur noch die Gruve 7, aus der die Kohle für das örtliche Kraftwerk stammt. Deren Ende wird kommen, sobald es für das Kraftwerk eine Alternative gibt. In der russischen Siedlung Barentsburg wird ebenfalls noch Bergbau betrieben, wenn auch nicht mehr im selben Umfang wie früher. Statt bergmännischer Kenntnisse sind auf Spitzbergen nun immer mehr touristische Kompetenzen gefragt.
Mehr zur Grubengeschichte: Store Norske Leksikon/Sveagruva, spitzbergen.de/Svea Nord wird geschlossen
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