Un-Glacier Tour am Ok: Gletscherwanderung ohne Gletscher

Island. Gletscherwanderungen auf Island sind populär. Die Veranstaltung am 18. August ist keine – dem isländischen Berg Ok wurde 2014 der Titel als Gletscher aberkannt, er ist zu sehr geschrumpft. Bei der Un-Glacier Tour wird an sein Schicksal und dessen Ursache erinnert – weitere Teilnehmer sind willkommen.

Reste des Okjökull

Reste des Okjökull. Foto Dominic Boyer/Cymene Howe

Vom Okjökull, dem Ok-Gletscher, ist nur noch der Berg Ok übrig geblieben, als erster von 400 isländischen Gletschern auf Island. Vergangenes Jahr stellten die amerikanischen Anthropologen Cymene Howe und Dominic Boyer auf Island den Film vor, den sie über Ok gedreht haben: „Not Ok“ heißt er, und die Hauptrolle darin spielt der Gletscher selbst, gesprochen Jon Gnarr, Komiker und ehemaliger Bürgermeister von Island. Howe und Boyer forschen zum Einfluss des Menschen auf dem Planeten.  Von ihnen stammt auch die Idee, eine Plakette zur Erinnerung dort anzubringen – Ziel der Un-Glacier Tour am 18. August.

„Brief an die Zukunft“: Plakette als Mahnmal

Der Text darauf stammt vom isländischen Schriftsteller Andri Snær Magnason,  der auch ein profilierter Umweltaktivist ist. „Brief an die Zukunft“ ist der Titel, und es wird festgestellt: „Wir wissen, was passiert und was getan werden muss. Nur du weißt, ob wir es getan haben“. Die Aktion richtet sich natürlich zunächst an die heutige Generation, die die Weichen stellen muss, damit der Klimawandel nicht noch schlimmere Auswirkungen bekommt.

Plakette Ok

Plakette zur Erinnerung an einen Gletscher. text von Andri Snær magnason, Foto Rice Universit´t

Über den heutigen Ok sagt Andri Snær Magnason im Interview mit der „Zeit“: „Davon übrig geblieben sind ein kleiner Eissee und Schneemasse. Aber das kann man nicht mehr einen Gletscher nennen. Das ist totes Eis. Ein lebendiger Gletscher bewegt sich, das Eis fließt und bricht. Ein toter Gletscher sieht auch tot aus. Da bewegt sich nichts mehr.“

Das Wort „Klimawandel“ (im Original „Climate Change“) möge er nicht so, sagte der Schriftsteller im (englischsprachigen) Podcast Time Sensitive . Das Wort sei so oft angewandt worden, dass er glaube, es beginne sich abzunutzen. Die Menschen seien gegen dagegen immun geworden. Wenn er einen Vortrag darüber halte, sage er: „Ich spreche über Zeit und Wasser“.  Denn in den nächsten hundert Jahren würden alle Elemente des Wassers auf dem Planeten sich fundamental verändern.

Den anderen isländischen Gletschern droht dasselbe Schicksal wie Ok. Bereits 2050 könnte der berühmte Snæfellsjökull Ok nachfolgen, der Gletscher, der für Jules Verne der Eingang zum Mittelpunkt der Erde war.

Wer zufällig an dem Termin auf Island ist, kann sich über die Filmseite zur Un-Glacier Tour anmelden und erhält nähere Infos zum Treffpunkt.

Mehr zu Ok: Der Berg spricht: Gletscherschmelze ist nicht Ok

Hier noch einmal der Trailer zum Film:

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