Wettlauf in den Weltraum – zwischen Norwegen und Schweden

Norwegen/Schweden. Kleinsatelliten revolutionieren gerade die Weltraumindustrie. Sie sind leicht, billig und bräuchten keine große Rakete, um in die Umlaufbahn zu gelangen. Bisher gibt es keine Startmöglichkeiten in Europa, doch das könnte sich bald ändern.  Ganz weit vorn sind dabei Esrange in Kiruna, Schweden, und das Andøya Space Center in Nordnorwegen. NRK spricht bereits vom „Weltraumwettlauf“.

Kleinsatelliten

Kleinsatelliten-Launcher. Quelle Andøya Space Center

Sowohl das Andøya Space Center (ASC) als auch Esrange bringen gute Voraussetzungen mit: Beides sind Raketenstartplätze mit langer Erfahrung in Bezug auf Höhenraketen und Ballonstarts. Beide müssten aber vor dem Start in das Kleinsatelliten-Geschäft erst einmal investieren.

Auf Andøya wartet man noch auf die Geldzusage und hofft auf einen Bescheid im Herbst. Eigentümer ist hier zu 90 Prozent das norwegische Wirtschaftsministerium, zu 10 Prozent der norwegische Konzern Kongsberg Defence & Aerospace.  „Jetzt oder nie“, wirbt Geschäftsführer Odd Roger Enoksen für den Andøya Spaceport und wäre gerne der erste in Europa, der Kleinsatelliten ins All schießt.

Die Kollegen in Schweden wären das natürlich auch gerne. Hinter Esrange steht das staatliche Swedish Space Center (SSC). Im vergangenen Jahr hatte die schwedische Regierung bereits 60 Millionen SEK (5,6 Millionen Euro) für ein Testprogramm bereitgestellt. Weitere 400 Millionen SEK werden benötigt. Kirunas Kommunalpolitiker haben jüngst einen gemeinsamen Brief an das zuständige Ministerium gerichtet, um das Geld für Esrange schnell loszueisen. Begründet wurde dies mit der Konkurrenz aus anderen Ländern – hier möchte man nicht ins Hintertreffen geraten. Die zuständige Ministerin hat ihren Besuch für Mitte September angekündigt. 

Vorteil des Nordens: wenig Flugverkehr

Nicht nur Telefone und Computer bringen heute mehr Leistung und sind trotzdem kleiner als ihre Vorgänger – auch Satelliten. Das macht ihren Einsatz günstiger, sowohl für die Forschung, als auch für die kommerzielle Nutzung.

Esrange

Start einer MASER-Höhenrakete, Esrange. Foto: Swedish Space Center

Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise Monitoringprogamme in den Klimawissenschaften, aber auch für Land- und Forstwirtschaft oder die Überwachung von Seegebieten. Die Nachfrage nach Starts steigt deshalb, und Pläne für die entsprechenden Einrichtungen gibt es auch in anderen europäischen Ländern. Odd Roger Enoksen hat allerdings ein gutes Argument dafür, warum das nördliche Skandinavien dafür besonders geeignet ist: Man müsse sich nur mal eine Karte des Flugverkehrs ansehen.

Wenn das Geschäft mit den kleinen Satelliten so groß wird, wie es erwartet wird, wäre durchaus auch genug für mehrere Aktuere drin. Der aktuelle Stand des „Wettlaufs“ zwischen Norwegen und Schweden um den ersten Satellitenabschuss: Gegenüber NRK sind sich Enoksen (ASC) und Stefan Gustafsson (SSC) einig, dass sie im Prozess etwa gleichauf liegen.

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