Island. Da staunte der isländische Forstdienst: Der Aufruf zum Birkensamen-Sammeln endete damit, dass 50 Millionen davon abgegeben wurden. Das Saatgut soll zur Wiederaufforstung des Landes genutzt werden. Die Aktion ist gleichzeitig eine Naturschutz- und eine Klimaschutzmaßnahme. Darüber berichtete RÚV.
Nicht alle Regionen auf Island sind natürlicherweise kahl. Bei der Besiedlung soll bis zu einem Viertel bewaldet gewesen sein. Die frühen Siedler holzten die Wälder allerdings schneller ab, als sie in dem Klima nachwachsen konnten, und zu viele Schafe fraßen die jungen Triebe ab und zerstörten den Boden. Doch inzwischen sind wieder 1,5 Prozent des Landes von Birkenwäldern bedeckt, der einzigen einheimischen waldbildenden Art. Auf etwa 0,4 Prozent stehen importierte Baumarten, die zur Holzproduktion genutzt werden. Tatsächlich kann man inzwischen auf Island gewachsene Holzbretter kaufen.
Birkenwald – ein wichtiges Ökosystem
Birken sind aber nach wie vor die Art, die am besten auf Island wächst und sich den widrigen Umständen anpassen kann – sei es Schnee, Sturm oder Vulkanasche. Birkenwälder sind außerdem ein wichtiges Ökosystem, zu dem auch Pilze und Bodendecker gehören, die auf die Existenz der Birken angewiesen sind. Um die Erosion zu stoppen und wichtige Arten zu erhalten, wird weiter aufgeforstet. Dabei setzten der isländische Forstdienst Skógræktin und Landgræðsla, die Einrichtung zum Schutz des Bodens, erstmals auf eine Bürgeraktion. Wer Birkensamen sammeln wollte, konnte sich Pappschachteln dafür in vielen Läden abholen. Eine beigefügte Karte zeigte außerdem, wo auf Island natürliche Birkenwälder wachsen. Jede Sammlung sollte mit der Herkunft der Samen versehen sein. Ein Teil ist bereits ausgesät worden, mit den Sammlern als Publikum. Ein weiterer Teil soll im Frühjahr ausgesät werden. Ganze Familien seien unterwegs gewesen, um zu sammeln, berichtet RÚV. Die Aktion soll in den kommenden Jahren fortgeführt werden.
Islands Klimaziel hängt auch von den Birken ab
Neben dem Schutz des Bodens sollen die neuen Bäume auch dem Schutz des Klimas dienen und Island helfen, seine Klimaziele zu erreichen. Island erzeugt zwar fast allen Strom und Wärme regenerativ, hat aber durch die Aluindustrie und den Verkehr trotzdem eine schlechte CO2-Bilanz.
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