Islands höchster Baum misst jetzt 28,70 Meter

Island. Um Meilensteine im Baum-Wachstum zu feiern, muss man schon ein bisschen Geduld mitbringen, jedenfalls auf Island. Dort wartet der staatliche Forstdienst Skógræktin gespannt auf den Moment, an dem der höchste Baum der Insel die 30-Meter-Marke erreicht. Dabei handelt es sich um eine Sitkafichte, die inzwischen 28,70 Meter misst. Die neue Größe wurde auf der Internetseite von Skógræktin  verkündet.

Baum Island

Mitarbeiter von Skógræktin beim Vermessen des höchsten Baumes Islands. Das Schild daneben muss nun aktualisiert werden. Foto Ólafur St. Arnarsson/ Skógræktin

Die Geschichte des isländischen Waldes ist bekanntlich eine komplizierte. Die früheren Siedler holzten ab, was sie vorfanden, Wind, Regen und Überweidung schufen Erosion und ließen nichts mehr nachkommen. Sandstürme wurden ein Problem. Doch bereits um 1900 begannen erste Gegenmaßnahmen wie der Schutz des Waldes vor Schafen. Später gab es  Aufforstungsprogramme und erste Experimente mit importierten Baumarten. Sitkafichten wie der heute höchste Baum haben sich bewährt. Der wurde 1949 bei einem der frühen Aufforstungsprojekte gepflanzt und hat heute in Brusthöhe einen Durchmesser von 47,6 Zentimetern. Er steht in Kirkjubæjarklaustur, wo die Bedingungen offenbar gut sind. Im selben Wald befindet sich auch eine gleichaltrige Sitkafichte, die zwar nicht so hoch ist, aber schon einen Durchmesser von 66,4 Zentimetern hat.

Wieder fast 2 Prozent Wald auf Island

Nach der letzten Eiszeit wuchs auf der Insel vor allem Birke. Eine Vermessung des Forstdienstes 2015 zeigte, dass sich die natürlichen wilden Birkenwälder langsam wieder ausbreiten und inzwischen ungefähr 1,5 Prozent des Landes bedecken. Dazu kommen etwa 0,4 Prozent gepflanzter Wald. Die höchste wilde Birke steht im Vaglaskógur in Nordisland und misst etwa 14 Meter. Im botanischen Garten in Akureyri soll es allerdings noch eine größere geben. Vaglaskógur ist Islands zweitgrößter Wald, der größte ist Hallormsstaðaskógur in Ostisland.

Wald

Wald bei Reykjavik

Die Aufforstung zahlt sich inzwischen doppelt aus: Heute fällt sogar etwas Holz dabei ab, das dann mehr nicht importiert werden muss. Aufforstungen sind auch Teil des isländischen Klimaschutzprogramms. Allein 2019 sollen fast vier Millionen neue Bäume gepflanzt werden, eine Million mehr als im Vorjahr. Neben Birke und der schon bewährten Sitkafichte sollen auch Lärche, Espe und Kiefer in den Boden gebracht werden. Wie das vor sich geht und wie es in den Gewächshäusern aussieht, zeigt übrigens die ZDF-Dokumentation „Plan B – Operation Wald“, die noch bis 14.9.2020 in der Mediathek zu finden ist.

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