Folgen eines Gletscherlaufs: Birken auf Skeiðarársandur

Island. Tausende von Bäumen werden auf Island jedes Jahr gepflanzt, um die Insel da, wo es möglich ist, wieder aufzuforsten. Doch der Birkenwald auf der Ebene Skeiðarársandur entstand vor gut 20 Jahren ganz natürlich – nach einem Gletscherlauf. Nun ist auch der genetische Ursprung der Birken geklärt. Darüber berichtete RÚV.

Skeiðara

Blick von Skaftafell Nationalpark auf den Fluss Skeiðará und Skeiðarársandur. Foto Martin Falbisoner, CC BY-SA 4.0, Wikimedia

Skeiðarársandur ist eine riesige Schwemmlandebene von rund 1300 Quadratkilometern im Südwesten des Vatnajökull, aufgebaut hauptsächlich aus dem Sediment der Gletscherflüsse – und den Gletscherläufen. Der letzte große war 1996. Er folgte auf einen Vulkanausbruch des Gjálp aus dem Grimsvötn-System unter dem Gletscher. Noch heute kann man die Reste der alten Ringstraßen-Brücke über den Fluss Skeiðará sehen, die damals zerstört wurde.

Doch der Gletscherlauf zerstörte nicht nur, er schuf auch neues Leben. Zwei Jahre danach wurden dort die ersten Birken beobachtet, und inzwischen sind einige mehr als drei Meter hoch. Das Gebiet mit den noch recht vereinzelt wachsenden Birken umfasst gut 35 Quadratkilometer und ist dabei, der größte Birkenwald Islands zu werden. Aufnahmen davon kann man bei RÚV sehen.

Birken-Saatgut aus dem Bæjarstaðaskógur

Wissenschaftler rätselten damals, woher das Saatgut kam. Nun ist es geklärt: Ihren genetischen Ursprung haben die Skeiðarársandur-Birken im Bæjastaðaskógur. Dieser Wald im Morsárdal westlich von Skaftafell gehört zu den alten ursprünglichen Wäldern auf Island. Er wurde 1936 eingezäunt, um ihn vor Schafen und weiterer Erosion zu schützen. Später wurde er Teil des Nationalsparks Skaftafell. Seine Birken sind sehr gerade und bis zu zwölf Meter hoch. Dort werden gerne Samen genommen, um anderswo auf Island aufzuforsten. Der Gletscherlauf von 1996 brachte sie mit viel Sediment nach Skeiðarársandur. Und dort herrschten offenbar lange genug gute Bedingungen, um die Birken anwachsen zu lassen.

Vor der Besiedelung war Island deutlich mehr bewaldet, vor allem mit Birken. Die Siedler verbrauchten das Holz jedoch schneller, als es nachwachsen konnte, und zu viele Schafe ließen den Boden erodieren. Inzwischen wachsen wieder mehr Bäume auf Island – dank Schutz und Aufforstung.

Mehr zu isländischem Wald:

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Island, Vulkanismus/ Erdbeben veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert