Russland: Reaktor Kola 2 darf bis 2034 laufen

Kola (Russland). Seit 45 Jahren ist der Reaktor Kola 2 am Netz. Kurz vor Weihnachten erhielt er von der russischen Atomaufsichtsbehörde die Genehmigung für 15 weitere Jahre. Das berichtete der Barents Observer nach einer Meldung von Rosatom.

Atomkraft am Polarkreis

Atomkraft am Polarkreis. Karte mit Hilfe von stepmap.

Das AKW Kola (Кольской АЭС) liegt auf der Kola-Halbinsel etwa 100 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt und versorgt die Region Murmansk mit Strom. Die Blöcke 1 und 2 sind die einzigen noch existierenden  des Reaktortyps WWER 440/230. Beide Blöcke wurden erst vor kurzem modernisiert, Kola 1 erhielt bereits 2018 eine verlängerte Betriebsgenehmigung bis 2033.  Kola 2 darf nun bis 2034 laufen. Jeder Block hat eine Bruttoleistung von 440 MW.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte in einem Report von 1992 massive Sicherheitsmängel an Reaktoren diesen Typs festgestellt, darunter auch in Kola. Die in Kola wurden danach aufgerüstet, alle anderen stillgelegt, auch das Kraftwerk Lubmin bei Greifswald. In der EU galt der Typ als konstruktionsbedingt nicht auf das erforderliche Sicherheitsniveau nachrüstbar. Er besitzt unter anderem keinen alles umschließenden Sicherheitsbehälter (Containment).

Akademik Lomonosow in Pewek angeschlossen

In Europa ist Kola das einzige Atomkraftwerk jenseits des Polarkreises. Ein weiteres steht im ostrussischen Bilibino in Tschukotka. Es ist ebenfalls schon 45 Jahre am Netz, allerdings deutlich kleiner und ein anderer Reaktortyp (EGP-6). Die vier Blöcke haben nur eine Bruttoleistung von jeweils 12 MW. Der erste ist bereits abgeschaltet. Dieses Kraftwerk soll vom schwimmenden AKW Akademik Lomonsow abgelöst werden. Die Plattform mit zwei Reaktoren wurde vergangene Woche an das Stromnetz des Ortes Pewek angeschlossen, meldete Rosatom. Die Reaktoren sind vom selben Typ wie die auf den russischen Eisbrechern (KLT-40C mit einer Kapazität von jeweils 25 MW). Der Anschluss an das Heizsystem ist für 2020 vorgesehen.

Finnlands AKW mit Verspätung

Auch Finnland setzt weiter auf Atomkraft. Die Inbetriebnahme des AKW Olkiluoto 3 von Siemens-Areva verschob sich allerdings erneut und ist nun für März 2021 geplant. Die Tests verliefen zu langsam und die Reserveteile hätten Mängel, berichtete Yle. Nach dem ursprünglichen Plan sollte es 2009 ans Netz gehen. Die Kosten haben sich vervielfacht. Das in Pyhäjoki bei Oulu geplante AKW ist noch in der Vorbereitungsphase. Bauherr Fennovoima hofft auf eine Baugenehmigung im Jahr 2021.

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