Deutsch-französisches Konsortium beliefert Atomkraftwerk Hanhikivi

Pyhäjoki (Finnland). Das geplante Atomkraftwerk Hanhikivi in Pyhäjoki hat einen neuen Lieferanten  für die Automation: das deutsch-französische Konsortium Framatome-Siemens. Das teilte Betreiber Fennovoima mit. Das Projekt kämpft mit Verspätungen, schwer zu erfüllenden Auflagen und abspringenden Partnern.

Hanhikivi

Die Baugenehmigung für das Kraftwerk steht noch aus. Trotzdem ist auf der Halbinsel Hanhikivi schon viel passiert. Foto Fennovoima

Um seinen  Energiebedarf zu decken, setzt Finnland weiter auf Atomkraft: Im Juli 2020 soll nun das extrem verspätete und fast dreifach verteuerte Kraftwerk Olkiluoto 3 ans Netz gehen. Daneben wird bereits an einem weiteren Kraftwerk ein Stück südlich von Oulu geplant, Hanhikivi in der Kommune Pyhäjoki. Betreiber ist Fennovoima. Nachdem die deutsche EON sich als Partner aus dem Projekt zurückgezogen hat,  ist RAOS, eine Tochterfirma der russischen Rosatom mit 34 Prozent bei Fennovoima eingestiegen. Diese wird auch den WWER 1200-Reaktor liefern. Vertragspartner für das deutsch-französische Konsortium ist der russische Haupt-Bauunternehmer Titan-2.

Immer wieder: Partner springen ab

Partner für die Automations- und Kontrollsysteme war ursprünglich Rolls Royce, wie Yle berichtet. Vergangenen Herbst stieg die britische Firma jedoch aus. Nach einer neuen Ausschreibung wurden nun Framatome-Siemens ausgewählt. Framatome soll die Sicherheits-Automationssysteme liefern, Siemens die I&C-Systeme (Instrumentation and control). Das Konsortium soll sowohl Erfahrung mit der finnischen Aufsichtsbehörde haben als auch mit der russischen WWER-Technologie. So sollen die technischen Lösungen von Framatome bereits in Sosnowy Bor bei St. Petersburg laufen – einem neuen Reaktor vom selben Typ wie jener, der nun in Pyhäjoki gebaut werden soll.

Baugenehmigung für 2021 geplant

Das Projekt in Pyhäjoki ist aktuell bereits vier Jahre hinter seiner Planung hinterher. Neben Partnern, die abspringen, gab es unterschiedliche Auffassungen zur Sicherheitskultur zwischen der finnischen Strahlenschutzbehörde STUK und dem Anlagenlieferanten.

Pyhäjoki

Lage der Halbinsel Hanhikivi bei Pyhöjoki am Bottnischen Meerbusen. Clipart CC/Eigene Bearbeitung

Auf der Halbinsel Hanhikivi wird bereits fleißig gebaut. Dabei handelt es sich bisher aber nur um Nebengebäude und Infrastruktur. Für den Reaktor selbst liegt noch keine Baugenehmigung vor. Fennovoima strebt diese für 2021 an.

Proteste gegen das neue Atomkraftwerk gab es in der Vergangenheit nicht nur in Finnland, sondern auch in Schweden, denn über die nördliche Ostsee hinweg sind es keine 200 Kilometer bis zur schwedischen Küste.

Früherer Artikel zum Thema: Atomkraftwerk Hanhikivi verspätet sich um vier Jahre

 

 

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