Norwegen. Klimaforscher haben keine guten Nachrichten für Norwegen-Freunde. Voraussichtlich gibt es in Zukunft nämlich mehr Niederschläge – und diese fallen in den niedrigen Lagen immer häufiger als Regen und nicht als Schnee. NRK hat gerade ein neues Daten- Werkzeug auf seiner Webseite eingestellt, auf dem man die erwarteten Veränderungen für alle 356 Kommunen plus Spitzbergen (Svalbard) um das Jahr 2100 nachsehen kann.
Der vergangene Winter könnte ein Vorgeschmack gewesen sein für das, was kommt: Rekordhohe Schneemengen in den höheren Lagen und in der Finnmark, aber wenig Gelegenheiten zum Skifahren an der Küste und in den tieferen Lagen. Außerdem werden heftigere Unwetter mit Sturzregen prognostiziert, die noch mehr Erdrutsche und Hochwasser und Sturmfluten nach sich ziehen. So wie erst vor kurzem, als Tropensturm Sally Straßen unbefahrbar machte und eine Brücke wegriss. Doch Norwegen ist ein langgestrecktes Land mit großen Höhenunterschieden – und die voraussichtliche Veränderung für Tromsø damit eine andere als beispielsweise für Lillehammer oder Oslo. Die Entwickler haben die Ergebnisse sehr weit auf die jeweiligen Kommunen individualisiert. Die reinen Zahlen und Symbole sprechen für sich, doch wer Norwegisch versteht, kann noch viel mehr lernen. Auch auf Gletscherschmelze, Tierarten und Vegetation geht das Werkzeug ein.
Mehr Niederschläge, weniger Skitage
Das Werkzeug ist zunächst auf ein mittleres Szenario ausgerichtet. Wie zu erwarten gehören die nordnorwegischen Kommunen zu denen mit den größten Änderungen. Karasjok und Nesseby in der Finnmark könnten sich im Durchschnitt um 4,1 Grad erwärmen, der höchste Wert in Festland-Norwegen. Das bisher eher trockene Kautokeino könnte 14 Prozent mehr Niederschläge bekommen, der größte Zuwachs. Küstenkommunen wie Tromsø, Sør-Varanger und Nesseby könnten in den nächsten 80 Jahren außerdem zwei Drittel ihrer Skitage verlieren, abhängig von der Höhe natürlich. Als „Skitag“ gilt, wenn mindestens 20 Zentimeter Schnee liegen.
Die zunehmenden Niederschläge können dazu führen, dass es an einigen Stellen anfangs sogar mehr Schnee gibt – so wie vergangenen Winter. Je wärmer es wird und je höher die Schneegrenze steigt, desto mehr davon fällt dann als Regen.
Hier kann jeder sehen, was seine Lieblingsorte voraussichtlich erwartet: https://www.nrk.no/klima/kommune
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