Norwegen. Die Wahrscheinlichkeit, in Norwegen Schnee zu Weihnachten zu erleben, ist deutlich größer als in Deutschland. Aber Wahrscheinlichkeit reicht eben nicht. Gestern, nur kurz nach Weihnachten, fiel in Norwegen zweimal der Wärmerekord: 19 Grad waren es vormittags in Sunndalsøra in Møre og Romsdal. Und die „hvit-jul“-Wahrscheinlichkeit wird für viele Ort schrumpfen, prophezeien Meteorologen. Darüber berichtete NRK.
Die erste Rekordmeldung kam aus Åndalsnes, Rauma Kommune: 18,6 Grad. Nur ein paar Stunden später toppte dann Sunndalsøra, Sunndal Kommune, die Liste noch. Das Phänomen heißt Föhn, ein warmer Fallwind, und ist auch in Süddeutschland gut bekannt. So warm war es allerdings noch nie um diese Zeit in den norwegischen Fjorden. Um Schnee zu sehen, müssen die Einwohner dort sich weiter ins Landesinnere und die Berge hinauf begeben.
Weiter ins Landesinnere und höher hinauf müssen sich in Zukunft noch mehr bewegen, wenn sie zu Weihnachten Schnee sehen wollen – und zwar selbst in Nordnorwegen. Forscher des Meteorologischen Instituts verglichen Daten beliebter Skiorte aus der Vergangenheit (1971-2000) mit Prognosen nach einem mittleren Klimawandel-Szenario für 2036-2065.
Tiefer ins Inland, höher auf die Berge
Das Ergebnis: In Hemsedal, Hovden, Sjusjøen, Beitostølen und Trysil hat man wohl weiterhin gute Chancen auf ein Weihnachten mit Schnee. Wenig überraschend sollen die Chancen dafür bei Oslo (Tryvann) auf 35 Prozent sinken. Kvamskogen kommt nur noch auf 20 Prozent, Oppdal auf 36 Prozent. Nicht einmal jenseits des Polarkreises kann man sicher sein: In Målselv (Troms) sollen es nur noch 44 Prozent sein, in Narvik 24 Prozent. Narvik bewirbt sich für die Alpinski-WM 2027. Die findet allerdings erst im Februar statt, deshalb gibt es Hoffnung, dass es auch ohne die Schneekanonen klappt, die selbstverständlich bereitstehen werden.
Kürzere Winter, Regen statt Schnee, tauender Permafrost, schmelzende Gletscherfronten: All diese Prozesse werden auch längst beobachtet. Mehr zum Thema: Alle norwegischen Gletscherfronten 2019 auf dem Rückzug
So bewirbt sich Narvik für die Alpinski-WM 2027: