Nordpol. In nur sechs Tagen schaffte es der Eisbrecher Polarstern vom Eisrand in der Framstraße bis zum Nordpol. Dabei fanden die Forscher der Expedition MOSAiC vergleichsweise dünnes Eis und viele offene Rinnen vor. Sie wollen nun so hoch im Norden den Prozess der Eisbildung am Ende des Sommers beobachten. Das meldete das Alfred-Wegner Institut.
Das arktische Meereis nähert sich dem Ende der Schmelzsaison. Üblicherweise erreicht es im September sein Minimum. Wie wenig bereits jetzt noch in den hohen Breiten vorhanden ist, hat aber selbst erfahrene Polarforscher erstaunt. „Wir sind größtenteils im offenen Wasser bis 87° 30’ Nord gelangt, oft mit Wasserflächen bis zum Horizont“, so Expeditionsleiter Markus Rex. Dabei seien sie sich aufgrund der Satellitenbilder zunächst nicht sicher gewesen, ob nicht einfach der Wind die Schollen zusammengeschoben habe. Bei einer Wetteränderung wäre das Schiff dann im Eis eingeschlossen gewesen. Vor Ort stellten sie jedoch fest , dass das Meereis tatsächlich großflächig geschmolzen war.
Dünnes Eis, wenig Volumen
Polarstern-Kapitän Thomas Wunderlich berichtet: „Sogar nördlich von 88° Nord sind wir meist mit 5-7 Knoten unterwegs, das habe ich so weit im Norden noch nicht erlebt. Die Situation ist für diese Region historisch. Normalerweise hält man sich aus der Region nördlich von Grönland besser fern, weil hier das dickere und ältere Eis liegt und kaum ein Durchkommen ist. Jetzt finden wir hier erstmals ausgedehnte Flächen offenen Wassers fast bis zum Pol vor.“ Gestern, 19. 8. , 12.45 Uhr, erreichte das Schiff den Nordpol. Laut der dänischen Meereisüberwachung auf polarportal.dk hat das arktische Meereis aktuell so wenig Volumen wie noch nie um diese Zeit.
Die Polarstern soll nun noch ein Stück Richtung Sibirien fahren. Dabei halten die Wissenschaftler bereits nach einer Eisscholle Ausschau, die der früheren möglichst ähnlich ist. Dort soll der Prozess des Frierens und der Neueisbildung im einsetzenden Herbst untersucht werden. Noch scheint am Nordpol rund um die Uhr die Sonne, doch sie steht bereits tief. Ende September verschwindet sie.
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