Pläne für einen Nationalpark Vålådalen-Sylarna-Helags gescheitert

Schweden. Zwei Jahre lang hatten die Beteiligten verhandelt, umgerechnet eine Million Euro wurden in den Prozess investiert. Doch vor kurzem kam das offizielle Aus für den geplanten Nationalpark Vålådalen-Sylarna-Helags in Jämtland. Die beteiligten Organisationen seien sich in Ziel und Zweck nicht einig gewesen, heißt es in der Pressemitteilung.

Sylarna

Blick auf die Gletscherreste bei Sylarna. Foto Karin Jonsson, CC BY 2.0

Der geplante Nationalpark Vålådalen-Sylarna-Helags wäre mit 2300 Quadratkilometern der größte Schwedens geworden. Gleichzeitig wäre er der südlichste im Fjäll gewesen und hätte die südlichsten Gletscher (Sylarna und Helags) enthalten. Er hätte eine typisch schwedische Fjälllandschaft schützen sollen. Dass die Umsetzung nicht einfach würde, war allerdings von vornherein klar, denn in diesem Gebiet stehen ohnehin schon viele Akteure in Konflikt miteinander: Tourismus, auch der mit Schneemobilen, Rentierhaltung sowie die Interessen der übrigen örtlichen Bevölkerung, beispielsweise Jagd. Vålådalen ist bereits ein Naturreservat mit Restriktionen. Der Nationalpark hätte bis zur norwegischen Grenze gereicht. Konkret waren folgende Institutionen an der Vorbereitung beteiligt: die Rentierhaltervereinigungen Handölsdalens, Tåssåsens und Mittådalens Sameby, die Kommunen Åre und Berg, der Sameting, Jämtland Härjedalen Tourismus, die Regionsverwaltung (Länsstyrelsen) Jämtlands län sowie die Naturschutzbehörde.

Sameby gespalten – Mehrheit sah Rechte nicht gewahrt

Die Pressemitteilung war neutral gehalten. In den Medien kam allerdings doch heraus, dass es letztlich Handölsdalens Sameby war, die sich aus dem Projekt verabschiedet hatten, weil die Verantwortlichen die samischen Rechte auf Rentierhaltung, Jagd und Fischerei nicht gewahrt sahen. Wobei die Meinung dazu innerhalb des Sameby geteilt gewesen sein soll. 

Rentiere

Rentiere unterwegs

Dabei war im Laufe des Prozesses auch eine Veränderung der Jagdvorschriften im Nationalpark angedacht worden. Die Existenz großer Raubtiere ist im Nationalpark ja grundsätzlich erwünscht, nicht aber bei den Rentierhaltern. Auch andere waren kritisch gewesen, es hatte sogar eine Unterschriftensammlung gegeben. Dahinter stand die Furcht vor Restriktionen wie noch mehr Einschränkungen für motorisierte Fahrzeuge und bei der Jagd. Bereits beim ersten Anlauf zum Nationalpark 2016 sagten Anwohner zu SVT, sie wollten kein neues Skansen für Stockholmer.

Forum für Problemlösungen fehlt

Der Interessenskonflikt zwischen den Nutzergruppen ist damit jedoch nicht vorbei. Svenska Turistföreningen (STF) betreibt drei Bergstationen und mehrere Hütten in dem Gebiet. STF-Bergchef Niklas Winbom bedauerte in der jüngsten Ausgabe der Mitgliedzeitschrift Turist das Ende der Nationalpark -Pläne, denn im Zuge des Prozesses hätte man auch gemeinsam Lösungen für die Interessenskonflikte suchen können – seien es überbelastete Pfade, Müllbeseitigung oder die nötige Ruhe für die Rentiere. Nun fehle das natürliche Forum dafür.

Wie schwierig es ist, immer gemeinsam Lösungen zu suchen, zeigte sich auch bei der Einrichtung einer lokal verankerten Verwaltung des Welterbes Laponia in den Kommunen Jokkmokk und Gällivare, das ebenfalls beinahe gescheitert wäre.

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