Lausbefall unter Polarfüchsen – schlechterer Kälteschutz

Spitzbergen (Norwegen).  Auf dem Festland war der Polarfuchs durch die Jagd fast ausgerottet. Auf Spitzbergen dagegen hielt sich ein guter Bestand. Die Gefahr für diese nördlichsten Vulpes Lagopus kommt nun von ganz anderer Seite: durch Pelzläuse. Darüber berichteten Svalbardposten und NRK.

Polarfuchs

Polarfuchs im Winter. Foto pixabay

In der Jagdsaison 2019/2020 wurden zum ersten Mal Pelzläuse bei Polarfüchsen auf Spitzbergen entdeckt. Seitdem ist der Parasitenbefall explodiert. In diesem Winter waren 76 Prozent der auf Nordenskiöld Land gefangenen Füchse mit der Pelzlaus befallen. Betroffen sind inzwischen auch Regionen der Inselgruppe, die es früher nicht waren.

Die Läuse saugen am liebsten Blut an Brust und Nacken sowie im Ohren- und Augenbereich. Die Polarfüchse reagieren mit Kratzen und beschädigen so das dichte Fell, das sie zum Überleben in der Arktis brauchen. Polarfuchs-Forscherin Eva Fuglei vom Norwegischen Polarinstitut fürchtet, dass dies die Überlebenschancen der Tiere im Winter beeinträchtigt, da sie mit dem beschädigten Fell schlechter geschützt sind. Die Auswirkungen blieben auch nicht auf Spitzbergen beschränkt. Polarfüchse laufen weit über das Eis, zum Beispiel in Richtung russische Arktis, wo sie auf den dortigen Bestand treffen.  Dort sind die Bedingungen noch härter und das dichte Fell noch wichtiger.

Pelzläuse auch bei kanadischen Polarfüchsen

Das norwegische Polarinstitut arbeitet mit kanadischen Forschern zusammen, bei denen dasselbe Phänomen aufgetreten ist. Es handele sich um dieselbe Lausart, so die Forscherin. Unklar ist noch, woher diese Läuse plötzlich kommen. Es handele sich jedenfalls nicht um eine Lausart, die bei Hunden in Kanada auftritt. Das norwegische Institut sammelt nun norwegische Hundeläuse, um zu prüfen, ob die Pelzlaus sich eventuell über Hunde von Spitzbergen verbreitet hat.

Einzelne Tiere können sehr weit laufen. So lief im Sommer 2018 eine Polarfüchsin aus Spitzbergen bis Kanada und überquerte dabei das grönländische Inlandeis. Dokumentiert wurde dies durch die Signale eines Satellitenhalsbandes. Insgesamt legte sie 3506 Kilometer in 76 Tagen zurück.

Auf der skandinavischen Halbinsel war der Polarfuchs schon im Bestand gefährdet. Dank eines Zuchtprogramms und Auswilderung steigt die Zahl nun wieder:

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