Island. Die östliche Front der Gletscherzunge Skeiðarárjökull ist im Laufe des vergangenen Jahres kollabiert. Die Front hat sich dadurch um 400 Meter zurückgezogen. Das zeigt die gerade veröffentlichte Übersicht über den Zustand der isländischen Gletscher 2021 des isländischen meteorologischen Instituts. Skeiðarárjökull nimmt dort den zweifelhaften Spitzenplatz des am meisten geschrumpfte Gletschers ein – doch auch bei den anderen ist die Tendenz klar und die Massebilanz aller drei großen Gletscher ist negativ.
Skeiðarárjökull ist ein Auslassgletscher des Vatnajökull, der sich immer weiter aus dem nach ihm benannten Sand zurückzieht. Ein anderer ist Breiðamerkurjökull, der unter anderem die Gletscherlagune Jökulsárlón speist. Seine breite Front zog sich im vergangenen Jahr um rund 150 Meter zurück. Dieser Gletscher verliert ein Drittel seiner Masse durch das Kalben in die Lagune
Nicht nur die Fronten ziehen sich zurück, auch insgesamt verlieren die Gletscher an Masse. Besonders überwacht werden die drei „Großen“, Vatnajökull, Langjökull und Hofsjökull, die zusammen 95 Prozent des isländischen Eises halten. Alle drei haben eine negative Massebilanz, haben also im Sommer mehr verloren als im Winter durch Neuschnee dazugewonnen – wie die vergangenen 25 Jahre, mit Ausnahme von 2015 und einer ausgeglichenen bis leicht positiven Bilanz 2018. Seit 1995 haben die isländischen Gletscher etwa 8 Prozent ihres Gesamtvolumens verloren.
Film „After Ice“ zeigt schrumpfende Gletscher
Wie massiv sich die Erwärmung des Klimas auf die isländischen Gletscher auswirkt, zeigt auch der Kurzfilm „After Ice“ von Kieran Baxter. Diese lässt alte und aktuelle Bilder mit moderner Filmtechnik verschmelzen und macht so die Veränderungen sehr direkt sichtbar:
After Ice from Kieran Baxter on Vimeo.
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