Island diskutiert über Walfang

Island. Die Auswirkungen des Walfangs sollten auf Island neu untersucht werden, bevor neue Lizenzen dafür vergeben werden. Nun liegt die Untersuchung im Auftrag des zuständigen Ministeriums vor – und seitdem wird auf der Insel heftig darüber gestritten.

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Einer der Finnwal-Blauwal-Hybriden. Foto hard to port

Erstellt hat sie das Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Island (Hagfræðistofnun Háskóla Íslands). Der Autor kommt zu dem Schluss, dass der Walfang keine negativen Auswirkungen auf Islands sonstige Wirtschaft und den Tourismus habe und insgesamt wirtschaftlich sei. Er betont, Islands Walfang sei eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, die die Bestände nicht gefährde. Der Finnwal-Fang wäre profitabler, wenn regelmäßig mehr Tiere gejagt werden könnten. Und mehr gefangene Wale ergäben auch für die Fischerei einen höheren Verdienst, weil dann mehr Fische für sie übrig bliebe. Die Studie behandelte auch das Whale Watching – der Autor regte er Regeln an, um die Wale nicht zu sehr zu belasten.

Kritik an Datengrundlage und Schlussfolgerungen

In den Medien kamen inzwischen diverse Menschen zu Wort, die die Untersuchung für einseitig halten und sowohl an der Datengrundlage als auch an den Schlussfolgerungen zweifeln. So wunderte sich die Chefin des Whale Watching-Unternehmens Elding, gleichzeitig Vorsitzende der Whale Watching Association of Iceland, dass sie überhaupt nicht dazu befragt wurde. Der Chef der Tourismusorganisation verwies darauf, dass es überhaupt keine Untersuchungen gebe, wie der Tourismus sich unter anderen Bedingungen entwickelt hätte, und auch darauf, dass die Whale-Watching-Betriebe 2017 fast doppelt so viel eingenommen hätten wie der Walfang. Ein Wissenschaftler des isländischen Meeresforschungsinstituts, das die jährlichen Fangquoten vorgibt, nannte den isländischen Walfang zwar nachhaltig. Es sei aber falsch, mehr Wale zu töten, um mehr Fische exportieren zu können – und die Rechnung auch komplexer als angeführt. Und nicht nur die links-grüne Ministerpräsidentin und ihr Umweltminister zeigten sich erstaunt darüber,  dass Umweltschützer, die gegen Walfang sind, mit Terroristen verglichen werden. Katrín Jakobsdóttir kündigte an, die Schlussfolgerungen müssten besser geprüft werden.

Kristján Loftsson will noch mehr Walarten jagen

Auf Island wurden zuletzt zwei Walarten gejagt: Zwergwal, auch Minkwal genannt, und Finnwal. 2018 wurden allerdings nur sechs Minkwale (isländisch hrefna) erlegt, danach gab der Unternehmer auf – zu schlechtes Wetter, zu weite Wege aufgrund des neuen Schutzgebietes. Laut der oben genannten Studie wurden dafür von Januar bis Oktober 2018 4,2 Tonnen Minkwalfleisch aus Norwegen eingeführt.

Das Unternehmen Hvalur von Kristján Loftsson erlegt im vergangenen Jahr 144 Finnwale (langreyður) und zwei Finnwal-Blauwal Hybriden. Das Fleisch wird nach Japan verkauft. Laut der Studie verdient die Mannschaft auf Loftssons Fangschiffen extrem gut – etwa das Doppelte eines isländischen Durchschnittslohns. Dafür werden 82 Prozent der Betriebskosten benötigt.  Loftsson begrüsste die Studie – er möchte in Zukunft gerne noch mehr Arten jagen, beispielsweise den Seiwal.

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