Fähre steckengeblieben: Langer Eiswinter mit Herausforderungen

Schweden/Finnland. Die vergangenen Wochen waren vergleichsweise warm im hohen Norden. Die Eisfläche der Ostsee war schon mal größer diesen Winter. Das heißt aber nicht, dass die Eissituation einfacher wäre: Vor kurzem blieb die Kvarken-Fähre Aurora Botnia sogar mehrfach stecken. Darüber berichtete Yle.

Eiskarte

Eiskarte vom 9. März. In der nördlichen Bottenwiek sind Eiswälle und zusammengeschobenes Eis aufgeführt. Zum Vergrößern anklicken. Quelle SMHI/FMI

Die Aurora Botnia gehört der Wasaline, verkehrt zwischen Vaasa und Umeå und erspart so vielen Nutzern einen Riesenumweg. Sie wurde 2021 von der Werft ausgeliefert und es ist nun ihr dritter Winter. Mit dem Eis hatte das Schiff mit dem eisverstärkten Rumpf bisher nie Probleme – bis vergangene Woche. Da hatte starker Wind aus Süd haufenweise Eis Richtung Norden getrieben und übereinandergeschoben – „mehrere Meter hohe Wälle“, wie Wasaline-Geschäftsführer Peter Ståhlberg berichtet. Auf der schwedischen Seite sei der Eisdruck am größten gewesen. Am Donnerstagabend (29. Februar) schloss Eisbrecher Atle deshalb sogar das Fahrwasser nach Umeå. Am Freitagmorgen (1.März) hatte der Wind etwas abgeflaut, und Aurora Botnia startete wieder ab Vaasa. An den Stellen mit dem größten Eisdruck blieb sie jedoch mehrfach stecken an diesem Tag. Dank Eisbrecherhilfe, mal der schwedische, mal der finnische, die zum Glück in der Nähe waren, konnten alle Touren gefahren werden. Im Laufe des Tages verbesserte sich die Situation.

Auch dünnes Eis in Stapeln ist ein Verkehrshindernis

Die Eisbrechersaison hatte diesen Winter vergleichsweise früh begonnen, zeitweise war es auch sehr kalt und es sah aus, als würde dies mal wieder ein Winter mit großer Eisausdehnung auf der Ostsee. So ist es nicht gekommen, aber einfacher ist die Arbeit nicht geworden. Denn typisch für mildere Winter sei der starke Wind, der das Eis verschiebe und großen Druck erzeuge, so erklärt es die Fachbereichsleiterin Seefahrt aus der finnischen Verkehrsbehörde – und so wird auch aus nicht so dickem Eis ein veritables Verkehrshindernis. Wie die Eiskarte zeigt, ist die ganze nördliche Bottenwiek voll von dieser Art Verkehrshindernisse. Da die Fahrt so langsam geht, müssen Frachter schon mal warten, bis ein Eisbrecher verfügbar ist.

Zeit für neue Eisbrecher

Die aktuelle Situation hat in Finnland erneut eine Debatte über das Alter der Eisbrecher ausgelöst: Der neueste, Polaris, ist zwar von 2o16, aber der Älteste, Voima, ist schon 70 und sollte eigentlich dringend abgelöst werden. Aus den 1970er Jahren stammen sowohl Urho und Sisu im finnischen Dienst als auch Atle, Frej und Ymer im schwedischen. Schweden ist gerade dabei, zwei neue bauen zu lassen: Sie sollen mit Methanol fahren und mit 32 Metern breit genug sein für die heutigen Anforderungen. Der erste soll 2027 in Betrieb gehen.

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