Lofoten (Norwegen). Wohin, wenn man ein dringendes Bedürfnis hat und es ist keine Toilette in der Nähe? In der Wildnis normalerweise kein Problem, solange sich wenige Menschen auf viel Fläche verteilen. Das ist auf den Lofoten in der Hochsaison aber nicht der Fall. Im Nationalpark Lofotodden startet deshalb am 7. Juli eine vierwöchige Testphase mit gratis Toiletten-Tüten. Darüber berichtete NRK.
Wie funktioniert eine Toiletten-Tüte, norwegisch bæsjepose? Während Hundebesitzer ihrem Hund hinterherräumen müssen, kann der Mensch sein Geschäft gezielt dort hinein produzieren. Die Tüte wird dann verschlossen, mitgenommen und bei der nächsten Möglichkeit entsorgt. Dafür soll auch ein extra Container aufgestellt werden. Im Internet laufen die Tüten unter der Bezeichnung WAG-Bags (WAG steht für Waste Alleviating Gel ) oder Biffy Bags – es gibt verschiedene Modelle für dasselbe Ziel, inklusive Klopapier, Feuchttuch für die Hände, einem Mittel, das das Abfallprodukt bindet und auslaufsicher verschließbar.
In den USA sind Toiletten-Tüten auf bestimmten Wanderwegen bereits Pflicht, weil dort einfach zu viele Menschen unterwegs sind. Wer sich die Anwendung gar nicht vorstellen kann, findet sie in Videos aus den USA erklärt, einen ausführlichen Vergleich verschiedener Produkte gibt es bei Treeline.
Verschmutzung mit Fäkalien war messbar
Die Klagen über menschliche Hinterlassenschaften gab es in den vergangenen Jahren immer wieder auf den Lofoten. Vergangenen Sommer gab es sogar Warnungen davor, das Wasser aus Bächen zu trinken, weil diese verunreinigt waren. Das Forschungsinstitut NINA hat die Müllproblematik (jeder Art) in den Nationalparks Lofotodden und Femundsmarka untersucht und dazu ein Themenheft herausgebracht. Die Werbung für Toiletten-Tüten im Fall Lofotodden ist ein Vorschlag zur Lösung dieses Problems. Das Besucherzentrum in Reine und die Tourist Info in Ramberg verkaufen bereits Toiletten-Tüten. Der Versuchszeitraum ab den 7. Juli mit Gratis-Exemplaren ist genau zur Hochsaison. Dass die Kommunen Reine und Flakstad mit ihren wenigen Einwohnern dauerhaft Toiletten-Tüten für Touristen finanzieren, ist allerdings sehr unwahrscheinlich.
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