Schweden/Norwegen. Seltene-Erden-Metalle aus Europa, ganz ohne neue Gruben? In wenigen Jahren soll es so weit sein. Der schwedische Bergbauriese LKAB ist als neuer Mehrheitseigner bei REEtec eingestiegen, einem norwegischen Unternehmen, das eine neue Methode zur Separierung Seltener-Erden-Metalle entwickelt hat. Diese sollen zukünftig unter anderem von LKAB kommen – aus dem Abraum, der in Kiruna und Malmberget ohnehin anfällt.
Die Nachfrage nach Metallen Seltener Erden ist hoch, da sie für viele neue Technologien gebraucht werden – von der Windkraft bis zum Elektroauto. Hauptlieferant dafür ist bisher China. LKAB-Geschäftsführer Jan Moström will nun zusammen mit REEtec die „Basis für eine starke und nachhaltige nordische Wertschöpfungskette für Seltene-Erden-Metalle“ schaffen.
Dass LKAB seine Ausbeute besser nutzen will, ist schon länger geplant. Die Vorbereitungen für einen Industriepark in Luleå haben bereits begonnen. Dort soll Apatit aus den Gruben in Kiruna und Malmberget in einem ersten Schritt aufgespalten werden. Aus dem darin enthaltenen Phosphor kann beispielsweise Kunstdünger hergestellt werden. Das Erzvorkommen Per Geijer in Kiruna, das demnächst abgebaut werden soll, enthält besonders viel Phosphor. Auch Metalle Seltener Erden sind in dem Apatit enthalten. Das Material kann einfach über die Erzbahn nach Luleå transportiert werden.
REEtec hat neues Verfahren für Separierung entwickelt
Neu ist nun, dass LKAB bei der norwegischen REEtec eingestiegen ist, um diese Metalle Seltener Erden in optimaler Weise zu separieren und zu verarbeiten. Der Gehalt im Erz-Abraum ist zwar nicht so hoch, aber dafür sind große Mengen abgebautes Material ohnehin vorhanden. REEtec hat für die Separierung ein Verfahren entwickelt, das effizienter und umweltfreundlicher ist als frühere Methoden. Dieses ist bereits in mehreren Schritten getestet worden, zuletzt in einer Demonstrationsanlage. Um die erste große Fabrik zu bauen, gab es eine neue Investitionsrunde, bei der LKAB mit einstieg. Der bisherige Haupteigner ist die norwegische ScaTec. Die neuen Anlagen sollen im Industriepark Herøya in Porsgrunn, Südnorwegen, errichtet werden, wo auch die Demo-Anlage läuft.
Die erste Fabrik soll 2024 stehen und Material der kanadischen Vital Metals verarbeiten. Hauptabnehmer ist die deutsche Schaeffler Group für die Autoindustrie. Ab 2027 wird dann auch LKAB Rohmaterial von der Anlage in Luleå nach Herøya liefern. Das wäre mit der Bahn oder dem Schiff möglich. So könnten die begehrten Metalle gewonnen werden, ohne dass zusätzlich Natur durch neue Gruben zerstört wird.
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