Erfolg für Jokkmokks Waldschützer nach 30 Jahren

Jokkmokk (Schweden). Vor mehr als 30 Jahren entwickelte die Waldschutzgruppe Steget Före aus Jokkmokk eine Methode, wie anhand von bestimmten Schlüsselarten die Wertigkeit eines Waldes aus Naturschutzperspektive beurteilt werden kann. Und nun sind 25 Wälder aus der Heimatkommune mit hohen Naturwert tatsächlich geschützt. Das Abkommen mit Waldbesitzer SCA ist ein „fantastischer Etappensieg“, wie Biologe Mats Karström zu SVT sagte. Dabei wird SCA nur teilweise entschädigt.

Wald Vuollerim

Wald bei Vuollerim. Foto Magnus Eklund/ Länsstyrelse Norrbotten

Die Methode, die Karström und seine Gruppe entwickelt haben, wird heute in Schweden sowohl von Behörden als auch Forstunternehmen angewendet. Zur Einstufung wird die Existenz von Schlüsselarten berücksichtigt, die teilweise so ein spezielles Umfeld brauchen, dass es sie nur in alten Wäldern gibt. Viele davon sind vom Aussterben bedroht. Doch was passiert mit den Gebieten, die als wertvoller „Gammelskog“, alter Wald, eingestuft sind?

Schon zwei Jahrzehnte lang verhandelte die Verwaltung der Region Norrbotten mit Besitzer SCA über den Waldschutz in so eingestuften Flächen in der (sehr großen) Kommune Jokkmokk. Sieben Gebiete hatte Norrbotten SCA bereits abgekauft, um daraus Naturreservate zu machen. In dem Abkommen einigte man sich nun auf eine Paketlösung für weitere Waldflächen: Der Staat entschädigt SCA für insgesamt acht Gebiete. Für 17 Gebiete wird ein Naturschutzabkommen ohne Entschädigung beschlossen. Insgesamt handelt es sich um 1114 Hektar produktiven Wald. Der größte Teil dieser Flächen liegt südwestlich von Vuollerim, dazu gehören die Vuollerimschluchten. 

Heiß umkämpfter Wald

Der Wald ist heute heiß umkämpft: Er soll klimafreundliche Rohstoffe liefern, seinen Besitzern Gewinn bringen und gleichzeitig als CO2-Senke dienen. Das Abkommen in Jokkmokk schützt Flächen, die sonst früher oder später der Säge zum Opfer gefallen wären, weil sie in einer Zone liege, wo Waldnutzung das vorrangige wirtschaftliche Interesse ist. Sie bleiben nun wichtige Oasen inmitten wirtschaftlich genutzter Flächen.

Für Karström und seine Gruppe ist das Abkommen ein Ziel nach einem 30 Jahre langen Marathon. Doch es dürfe nicht dabei bleiben – jeder wertvolle alte Wald, auch außerhalb Jokkmokks, solle geschützt werden, so Karström zu SVT.

NACHTRAG 20.20 Uhr: Wie selten solche Projekte sind, bei denen alle an einem Strang ziehen, zeigt eine andere aktuelle Meldung von SVT: Danach wurde SCA zu einer Strafzahlung verurteilt, weil  das Unternehmen in Västernorrland in sechs Fällen gegen Regeln und Gesetze verstoßen hat. Unter anderem wurde trotz eines Verbots Wald abgeholzt, der den Rentieren schließlich als Schutz und Nahrung für den Winter fehlte.

Mehr zum Waldschutz in Jokkmokk:

Schweden: Das Naturreservat Jielkká-Rijmagåbbå und seine Gegner

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