Arktis. Ein Jahr lang trieb das deutsche Forschungsschiff Polarstern im arktischen Eis, und viele verfolgten seinen Kurs auf dem Bildschirm. Mit der Rückkehr im Herbst 2020 begann für die Wissenschaftler die zweite Etappe des Projektes MOSAiC: die Auswertung der gesammelten Daten und der Experimente. Nun sind die ersten drei Übersichtsarbeiten erschienen, die zeigen, welche Prozesse die Arktis von morgen schaffen. Das teilte das Alfred-Wegener-Institut mit.
Schon während der Expedition gab es so manche Überraschung für die Wissenschaftler und die Crew an Bord. Eine davon war, dass sich das Meereis schneller driftete und viel dynamischer war als erwartet. Da ein großer Teil der Messinstrumente im Umfeld des Schiffes auf dem Eis installiert war, mussten die Forscher immer wieder Instrumente retten oder umplanen. Eine der Ursachen wurde schließlich in den Bewegungen der Atmosphäre gefunden.
Eine größere Rolle als erwartet spielt außerdem der Schnee auf dem Eis. Dieser schützt das Meereis, indem er das Sonnenlicht reflektiert. Doch ein Sturm kann ihn wegblasen und anderswo aufhäufen. Wärmeeinbrüche lassen ihn schmelzen. Die Eigenschaften des Schnees wirken sich auf das darunter liegende Meereis aus, und umgekehrt. Eine der Folgerungen aus der Expedition ist, dass Schnee für künftige Modellierungen genauer betrachtet werden muss. Der Abgleich von Satellitenbildern und den Verhältnissen vor Ort führte zudem zu einer besseren Einschätzung zukünftiger Satellitenbilder.
Drei Ebenen: Atmosphäre, Schnee und Meereis, Ozean
Die drei Übersichtsartikel zu Atmosphäre, Schnee und Meereis sowie Ozeanographie in Elementa sind nur der Auftakt für weitere Untersuchungen. Anhand der gesammelten Beobachtungsdaten aus den drei Ebenen ist es nun möglich, Prozesse besser nachzuvollziehen und bessere Modelle zu entwickeln. So können auch mehr Erkenntnisse zu möglichen Wechselwirkungen und Rückkopplungen im Zuge des Klimawandels gewonnen werden.
Kooperation für die Zukunft
Mit Fotos vom dünnen Meereis am Nordpol hatte die Expedition den Klimawandel sehr anschaulich auf die Bildschirme der Öffentlichkeit gebracht und auf das Thema aufmerksam machen können. Nun zeigt die wissenschaftliche Ausbeute ihre ersten Früchte. Dabei arbeiten die zahlreichen Beteiligten auch nach dem Ende der Fahrt immer noch gut zusammen, wie Expeditionsleiter Markus Rex berichtet: „Auf diese Weise können wir immer mehr wichtige Erkenntnisse über den Klimawandel liefern, die eine Wissensbasis für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Planeten Erde darstellen.“
Die Expedition dauerte von September 2019 bis Oktober 2020. Neben den arktischen Verhältnissen erschwerten später auch die Corona-Beschränkungen die Expedition. Ein Rückblick:
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Video zum Thema: