Widerøe spart: Weniger Flüge zu den Lofoten

Norwegen. Die Fluggesellschaft Widerøe, die praktisch allein die kleinen Regionalflughäfen mit Kurzbahn im Norden bedient, streicht einen Teil ihres Angebotes aus wirtschaftlichen Gründen. Davon betroffen sind 44 wöchentliche Abgänge von und auf die Lofoten und Vesterålen. Der veränderte Flugplan soll ab 13. August gelten.

Widerøe

Turbopropmaschine von Widerøe. Foto Widerøe

Die Streichung begründet Widerøes Direktor Stein Nilsen in einer Pressemitteilung mit den veränderten Rahmenbedingungen. Zum einen würde der staatliche Zuschuss für immer mehr Strecken gestrichen, zum anderen werde es immer schwieriger, kommerzielle Routen einzurichten. Gegenüber NRK rechnet Widerøes Strategiedirektor Terje Skram vor, die Steuern und Abgaben pro Kilometer seien auf der Strecke Bodø–Stokmarknes 80 Mal höher als für die Verbindung  Oslo–New York.

Das Flugzeug wird in Nordnorwegen mehr genutzt als anderswo: Nördlich von Bodø gibt es gar keine Bahn mehr (siehe Mit der Bahn). Narvik ist nur an das schwedische Bahnnetz angebunden. Dafür sind die Strecken von Ort zu Ort teilweise sehr weit. Berge und tief einschneidende Fjorde sehen zwar schön aus, erschweren aber einen schnellen Straßenverkehr und auch einen einfachen Bahn-Ausbau (siehe Norwegen prüft: Bahn fahren bis Tromsø ?). Viele Orte Nordnorwegens haben einen kleinen Flughafen, auf denen nur die kleinen Turbopropmaschinen landen können.

Lofoten

Lofoten und Vesterålen: Straße, Wasserweg oder Flug?

Der Weg auf die Lofoten und  Vesterålen dauert über Brücken oder auf dem Wasserweg natürlich auch länger als mit dem Flugzeug. Fünf kleine Flughäfen gibt es auf den Inseln: Andenes, Stokmarknes, Svolvær, Leknes und Røst.

Bei NRK wird aufgelistet, welche Steuern und Abgaben für Widerøe auf der Strecke Svolvær-Tromsø anfallen. Dabei handelt es sich zum einen um Abgaben für die Flughafengesellschaft Avinor, zum anderen um die seit 2016 in Norwegen erhobene Passagiersteuer, dazu kommt die CO2-Abgabe (die deutlich unter der Passagiersteuer liegt) und die Umsatzsteuer. Im Ergebnis ist Verbindung gegenüber 2012 59 Prozent teurer geworden. Widerøe stellt diese  nun ab Mitte August komplett ein.

Dass das Flugzeug für Nordnorwegen ein wichtiges Verkehrsmittel ist, wird vom norwegischen Staat grundsätzlich anerkannt: Er bezuschusst bestimmte Routen, diese werden regelmäßig neu ausgeschrieben. Ohne diesen Zuschuss scheint es schwer, wirtschaftlich tragbare Verbindungen einzurichten. Deshalb gibt es auch kaum Flüge im hohen Norden über die Ländergrenzen hinweg. Die neue Fluggesellschaft FlyViking, der es nicht gelungen war, einen Zuschuss zu ergattern, stellte den Betrieb nach neun Monaten wieder ein.

Dieser Beitrag wurde unter Norwegen, Tourismus, Verkehr, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert