FlyViking gibt auf – nach neun Monaten

Norwegen. Ola Giævers Traum ist aus. Seine Fluggesellschaft FlyViking, die im März den Betrieb aufnahm und bei der er selbst als Pilot arbeitete, wird nach dem 12. Januar am Boden bleiben. Es gelang der Gesellschaft mit Sitz in Nordnorwegen nicht, genügend Geld zu verdienen. Darüber berichtete NRK.

 FlyViking

Keine Zukunft für FlyViking. Foto FlyViking

Giæver war zuvor 33 Jahre lang Pilot bei Widerøe gewesen, bevor er dort wegen Meinungsverschiedenheiten die Kündigung erhielt. Er gilt als einer der reichsten und mächtigsten Männer Nordnorwegens. Die Familie hat ihren Sitz in Lyngseidet, 70 Kilometer südöstlich von Tromsø. Dort wurde auch das Hauptbüro von FlyViking angesiedelt. Operatives Zentrum ist Tromsø. Die Gesellschaft hatte drei Dash 8- Flugzeuge geleast und bot vor allem preisgünstige Verbindungen in Nordnorwegen und nach Mittelnorwegen an.

Die Gründung der Fluggesellschaft hatte viel Aufmerksamkeit erregt. NRK produzierte sogar eine Internet- Serie über den Mann, der zunächst gegen seine Kündigung vorging, dann aber begann, den Traum von einer eigenen Gesellschaft umzusetzen. Dafür investierte er rund 5 Millionen Euro aus eigener Tasche. Im Fernsehen war eine Dokumentation zu sehen – von der Idee bis zur Ankunft des ersten Flugzeuges in Tromsø. Giæver hatte es selbst mit einem Copiloten von Kanada nach Norwegen geflogen. Im Juni verließ Giæver der Aufsichtsrat des Unternehmens und arbeitete nur noch als Pilot.

Es sei wirtschaftlich nicht vertretbar, mit dem Material weiter zu arbeiten, das man heute habe, schreibt der FlyViking-Aufsichtsratsvorsitzende Ola Olson in einer Pressemitteilung. Der Betrieb solle rechtzeitig eingestellt werden, damit weder Kunden, Lieferanten noch Personal Schaden nähmen.

Geld zurück für gekaufte Tickets

Geschäftsführer Heine Richardsen nennt in der Pressemitteilung  sowohl technische als auch organisatorische Probleme, die einen wirtschaftlichen Betrieb erschwerten.

Wer bereits ein Ticket für die Zeit nach dem 12. Januar gekauft hat, kann sein Geld von der Firma zurückfordern. Eine Ausnahme sind Buchungen für die Strecke Ørland – Oslo – Ørland. Diese soll mit Fremdflugzeugen und einer neuen Gesellschaft aufrechterhalten werden.

Keine bezuschussten Strecken

FlyViking hatte sich um die staatlich bezuschussten Linien beworben. Den Zuschlag dafür hatte aber überall die bereits etablierte Gesellschaft Widerøe erhalten. Möglicherweise spielte dabei auch eine Rolle, dass FlyViking die notwendige Lizenz erst spät vorlegen konnte. Die neue Gesellschaft startete deshalb ohne die ökonomische Sicherheit eines staatlichen Zuschusses auf ausgewählten Strecken. Der erste Flug ging am 27. März von Tromsø nach Hammersfest. Giæver  flog die Maschine selbst.

Anfangs bot FlyViking immer mehr Verbindungen an. Doch im September wurde die erste Linie nach und von Evenes (Harstad/Narvik) schon wieder eingestellt. Nun kommt also das komplette Aus für die Gesellschaft, mit der Giæver seinem Ex-Arbeitgeber die Stirn bieten wollte.

Dass das Geschäft mit Inlandsflügen schwierig ist, zeigte sich vor kurzem auch bei den ökonomischen Schwierigkeiten der schwedischen Gesellschaft NextJet: Diese konnte nur durch neue Investoren gerettet werden: NextJet darf weiter fliegen

 

 

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