Kiruna. Der Raketenstartplatz Esrange in Kiruna will ausbauen, um auch Kleinsatelliten in die Umlaufbahn schießen zu können. Ein entsprechendes Konzept wurde nun fertiggestellt und soll demnächst an die Regierung übergeben werden. Darüber berichteten SVT Norrbotten und Sveriges Radio.
Kleinsatelliten sind billiger, weil sie in Serie produziert werden können. Sie sind leichter in den Himmel zu schießen und können als Schwarm größere Gebiete abdecken. Diese neue Technik könnte in Zukunft eine große Rolle spielen – und Esrange (European Space and Sounding Rocket Range) in Kiruna wäre gerne dabei. Die Regierung wolle ein Konzept sehen, um sicherzustellen, dass sich das wirtschaftlich trage, so Stefan Gustafsson, Strategiechef bei der staatlichen Swedish Space Corporation (SSC), die Esrange betreibt, zu SVT.“ Wir als Unternehmen haben die ganze Zeit an diese Möglichkeit geglaubt, und diese Einschätzung hat sich nicht verändert.“
Bisher werden von Esrange aus Höhenraketen und Forschungsballons gestartet. Außerdem werden von dort aus Satelliten überwacht. Um Kleinsatelliten als bezahlte Fracht in die Umlaufbahn zu schießen, müsste unter anderem eine neue Startrampe mit größerem Sicherheitsabstand zu den Gebäuden errichtet werden. Die Kosten für die notwendigen Investitionen werden auf 50 Millionen Euro geschätzt.
Für Unternehmen und Institutionen wäre ein Satelliten-Start in Kiruna „Taxi statt Bus“, wie Gustafsson bei SVT erklärt: Der verfügbare Laderaum sei schneller gefüllt und als bei den großen Raketen der bekannten Abschussbasen – und damit müsse man auch nicht so lange auf den Start warten.
„Die Möglichkeit, kleine Satelliten von Esrange aus hochzuschießen, würde Kiruna ins Zentrum der Entwicklung in Richtung mehr und höher spezialisierter Satelliten bringen, die gerade stattfindet, so Wirtschaftsminister Mikael Damberg in einer Pressemitteilung im Herbst. Dabei gehe es sowohl um Forschung als auch um neue geschäftliche Möglichkeiten.
Kritischer sieht die örtliche Samenkooperative die Pläne, wie SR berichtet. Sie fürchtet einen Verlust von Rentier-Weideland. Gustavsson und auch der örtliche Leiter Lennart Porooma, glauben aber, dass man sich einig wird: Die neue Rampe werde nur einige wenige Male im Jahr genutzt werden, so Porooma.
Esrange war erst vor kurzem in der Diskussion: Schwedisches Bestattungsbüro will Asche ins All schießen